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Avatar von Gerburgis Decking

Ein großartiger Beitrag, der mich nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich tief beeindruckt hat.

Vieles von dem, was hier formuliert wurde, entspricht genau meiner eigenen Sichtweise, aber ich hätte es niemals in dieser Klarheit und Tiefe zum Ausdruck bringen können.

Gerade die Einordnung Europas als wirkmächtige Fiktion und die nüchterne Darstellung der historischen Zusammenhänge finde ich bemerkenswert.

Die kritische Rückfrage bezüglich ‘Hybris und Weltherrschaft’ verstehe ich persönlich nicht – auch für mich ist es nachvollziehbar, dies als ein gesamteuropäisches Phänomen einzuordnen, nicht nur bezogen auf einzelne Staaten.

Ich bin dankbar für diesen Essay, der nicht nur informiert, sondern zum eigenständigen Nachdenken anregt.

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Avatar von Winston

Endlich habe ich es geschafft (akuter Lese-Rückstand), diesen Artikel zu lesen. Und bin total erstaunt, dass nur drei Personen hier kommentiert haben! O.O Es gibt doch zu Deinen Gedanken so viel zu sagen!

Du packst immer unglaublich viele Gedanken in einen Artikel, so dass einem gleich beim ersten Lesen klar wird, dass man sich nur einen Punkt herausgreifen kann. Schade, aber es ist schlicht nicht möglich, alle die "Bälle" aufzufangen und zurückzuspielen.

Ich blieb bei Deiner Fußnote Nummer 3 und dem Thema "christliches Mittelalter" hängen. Hier wäre in meinen Augen eine "natürlichere" regionale Einteilung/Abgrenzung Eurasiens zu finden: Nämlich grob in Gebiete nach (überwiegender) Religion.

Vor einiger Zeit schaute ich mal die BBC historic farm series an und ich musste bei Deiner Fußnote an die Serie Tudor Monastery Farm denken, in der auch berichtet wird, wie anders die Denkweise der Menschen damals war, auch in ihrer Vorstellung von der (Arbeits-)Zeit.

Menschen so zum Krieg aufzuhetzen, wie es heute leicht machbar ist, das scheint mir einfach in den damaligen kleinen Strukturen, in denen jeder noch erkennen konnte, wie abhängig er von seinen Nachbarn ist, nicht möglich gewesen zu sein. Und, ja, Geld war noch nicht der (Haupt-)Gott der kleinen Leute. Bei den Herrschern (inklusive der organisierten Kirche) war das anders, aber die große Mehrzahl der Menschen dachte noch friedlich und gemeinschaftlich.

Deinem Schlusswort schließe ich mich vollumfänglich an:

Wir könnten mit allen Völkern (von unserer Seite aus) in Frieden leben, aber die den Deutschen offenbar eingepflanzte Arroganz, das Besserwissen, wie andere leben sollten, verhindert das. Fleischgewordenes Symbol dafür war wohl Annalena.

Dabei wäre es so einfach:

"Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein und werden – im Inneren und nach außen."

(Kann hier leider keine Verlinkung oder Fußnoten einbauen: https://www.willy-brandt-biografie.de/quellen/bedeutende-reden/regierungserklaerung-vor-dem-bundestag-in-bonn-28-oktober-1969/ )

Doch so lange die Menschen nicht erkennen, dass der, der sie gegeneinander aufhetzt, damit Geld verdient, so lange werden sie sich immer wieder spalten lassen.

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