Für Max und Simon,
die meine Gedanken 20 Jahre lang ertrugen,
bis sie anfingen, Sinn zu ergeben,
und mit denen ich einen unvergesslichen Vortrag
über die Cherubim und Seraphim
das Glück hatte, überleben zu dürfen.
Dieser Essay ist ein Beitrag zur 8. Blog-Challenge von der unvergesslichen
zum Thema Grenzen. Innerlich hänge ich aber immer noch in der 7. herum. Wird man merken :) fühl dich eingeladen, diesen Artikel zu lesen, auch wenn dich weder Bild noch Titel ansprechen und Du mich, glaub ich, auch gar nicht abonniert hast ;)In eigener Sache. Lest auch gerne meinen Roman, redigiert und kommentiert von mir selbst; wir haben gerade erst begonnen:
I) Grenzen überwinden und bewahren
Grenzen dienen — meiner Hypothese nach — dazu, überwunden zu werden. Aber nicht alle sofort von jedem.
hat in ihrem Beitrag zur Challenge auf diese Gefahr hingewiesen, und mehr das Bewahren betont.Die Frage nach Grenzen, den richtigen Grenzen, den falschen, den angemessenen, den überflüssigen, nach der Durchlässigkeit von Grenzen oder der Starre, ist immer mit der Frage nach dem rechten Zeitpunkt (kairos) und der rechten Dynamik (Bewegung, Veränderung) verbunden.
Und mit der Frage der Initiative, also wer es ist, der eine Grenze überschreitet, oder die Überschreitung zulässt, oder dazu einlädt, oder die Einladung annimmt.
Die Wirtschaft als Negativbeispiel
Wir finden diese Fragestellungen eigentlich überall, aber nehmen wir zum Beispiel den Kapitalismus. Karl Marx hat in den Grundzügen geschrieben, dass der Kapitalismus eine Grenze nicht akzeptieren kann, sondern immer versuchen wird, sie zu überwinden. So schnell wie möglich und so weit wie möglich.
Dadurch überwuchert und erstickt, wenn wir jetzt kurz zur Terminologie Rudolf Steiners wechseln, das Wirtschaftsleben das Geist- und das Rechtsleben. Diesen Eindruck kennt man ja: zu viel von dem, was unser Leben ausmacht, wird von wirtschaftlichen Dynamiken dominiert. Und zu viel davon, was das Leben lebenswert macht, wird nach utilitaristischen Prinzipien ausgeschlachtet. (Zum Beispiel die gesunde Sexualität eines Menschen durch sexualisierte Werbung etc.)
Aber ich will mich gar nicht in langweiligen und -atmigen Ausführungen zum Kapitalismus ergehen, die tausende von caveats enthielten, weil ja nicht alles schlecht ist, oder mich darüber ausbreiten, inwiefern Marxens Kritik (in Teilen) als durchaus gelungen bezeichnet werden kann, sein Gegenentwurf aber so gar nicht.
II) Orte des Widerstands
Richard Sennett beschreibt in seiner Studie Handwerk Grenzen als “Orte des Widerstands”, ausgehend von einer biologischen Betrachtung. Lebewesen wiesen Zellwände und Zellmembranen auf.
“Die Zellwand sorgt für eine stärkere Abschließung, während die Membran den Durchgang von Flüssigkeiten und Feststoffen zulässt. Die Filterfunktion beider Gebilde unterscheidet sich nur graduell …” (S. 302)
Der zweite Gedanke ist, wie mir scheint, wesentlich. Wir tendieren dazu, prinzipielle Unterschiede auch da zu sehen, wo es eigentlich nur graduelle sind. Die Möglichkeit, sich vollständig von seiner Umwelt abzuschließen, existiert nicht. Eine Zellwand ist eine Membran, die im Vergleich nur relativ undurchlässig ist. Relativ.
These: Jede Grenze ist eine Membran, die etwas aber noch durchlässt.
Sennett betrachtet im Folgenden — ich nehme an: typisch Soziologe,
— einige andere Gebiete unter diesem Gesichtspunkt.So findet er die Zellwand/Zellmembran - Unterscheidung in der Ökologie als Ökologische Grenze/Grenzbereich:
“Eine Grenze ist lediglich ein Rand, an dem etwas endet, ähnlich der Baumgrenze im Gebirge, jenseits derer keine Bäume mehr wachsen können. Ein ökologischer Grenzbereich ist dagegen ein Raum wechselseitigen Austauschs, in dem Organismen ein höheres Maß an Interaktion entwickeln. Die Uferzone eines Sees [zum Beispiel] …” (S. 302)
Über ökologische Nischen und Grenzräume und so weiter könnte man lange nachdenken. Das wäre vielleicht etwas für
, aber er ist gerade anderweitig beschäftigt ;)Der Mensch setzt Grenzen, oder versucht es
Sennett wendet sich nun dem Menschen zu. Dieser erschafft Grenzen. Sennett verwendet — vor 2008 schreibend — den “Grenzzaun, den Israel um die Palästinensergebiete zieht” als erstes Beispiel. Dieser bestehe “keineswegs zufällig” aus dem undurchlässigsten Material, das wir haben, aus Metall, denn er solle als Zellwand wirken.
Dass diese Grenzzäune dennoch eher Membranen sind als Wände, hat sich jüngst mal wieder gezeigt, in seiner ganzen tragischen Dimension. Die Realität lässt sich nicht mit Wunschdenken bezwingen. Die Gesetze der Grenzologie (freie Wortschöpfung, ich habe auch einen “Doktor in Namenologie”, wenn ihr versteht) lassen sich nicht aushebeln: Grenzen sind (meine Hypothese) immer Membranen. Eine nachbarschaftliche Strategie, die dies ignoriert, wird früher oder später immer mit der Realität kollidieren.
(Nachzulesen beispielsweise bei Hannah Arendt.)
(Diese Überlegungen ließen sich beispielsweise auch auf manche Diskurse der Corona-Zeit anwenden. Allen voran die Null-Covid-Strategie, von der verstrahlte junge Erwachsene so überzeugt waren, dass sie als allerletzte noch immer mit ihren (zumindest zu diesem Zeitpunkt) lächerlichen Masken herumliefen, als sich selbst die anfälligsten Senioren längst davon verabschiedet hatten.)
Aber ich schweife ab. “There are many ways in which the thing I’m trying in vain to say may be tried in vain to be said.” (Samuel Beckett)
Die Stadtmauer
Die mittelalterliche Stadtmauer findet Sennett besonders interessant, weil sie “eigentlich als passive Grenzen gedacht waren”, sich aber “mitunter in aktivere Grenzen” verwandelten.
Durch die Weiterentwicklung der Kriegskunst (der Artillerie) wurden die einst sicheren Stadtmauern nach außen hin militärisch betrachtet permeabel. Auch wirtschaftlich dienten die Mauern zur Kontrolle von Ein- und Ausfuhr und zur Zollerhebung. Wodurch aber Schwarzmärkte und informelle Märkte sich an die Mauern drängten und die Menschen — von Natur aus erfinderisch, wenn es um die Überwindung von Grenzen geht — Mittel und Wege fanden, sich der staatlichen Kontrolle zu entziehen.
(Richtig so, der Staat hatte schon immer die Tendenz, sich in mehr Dinge einzumischen als ihn angehen. Das ist dank dem, was Michel Foucault Biopolitik nennt und was Byung-Chul Han mit Psychopolitik weiterdenkt, auch im 21. Jahrhundert nicht besser geworden, eher im Gegenteil.)
An der Grenze geschahen die spannenden Sachen. Das ist auch in den Naturwissenschaften so. (Zum Beispiel ging die moderne Biologie so richtig ab, als sich gelangweilte Physiker den Problemen der DNA zuwandten. Ob das gut war, weiß ich nicht.)
Zentrum und Peripherie
Städteplanern im 21. Jahrhundert ist dies durchaus bewusst. Sie wollen mit den Widerständen arbeiten, statt gegen. Sie wollen “mauerähnliche Grenzen [z.B. zwischen Stadtteilen] in membranartige Grenzbereiche … verwandeln.”
Dabei steht uns die Vorstellung im Wege, das Zentrum der Stadt sei der eigentlich relevante Bereich, und je weiter es in die Peripherie gehe, desto unbedeutender würden die Dinge strukturell betrachtet. (Diese Vorstellung prägt auch bis heute die Vorstellung vom Menschen. Das Herz sei wichtiger als die Adern, oder das Hirn wichtiger als die Nerven. Aber weder die Adern, noch die Nerven sind passive Befehlsempfänger.)
“Aber ist die Mitte als Raum wie als sozialer Wert wirklich ein guter Ort, um den Cocktail der kulturellen Vielfalt zu mischen?”, fragt Sennett und verneint dies umgehend. Er geht nicht ins Detail — dafür müssten wir vielleicht den Folgeband Die offene Stadt lesen, was ich natürlich auch vorhabe, aber alles zu seiner Zeit — aber es scheint auf die Idee hinauszulaufen, dass an den Grenzen mehr Expansion möglich ist, mehr Kreativität und zudem mehr Druck (und auch mehr Freiheit), zu experimentieren.
(Was heißt das für den geeigneten Sitz der Hauptstadt eines Landes? Das ist vielleicht abhängig vom Ziel. Schön in der Mitte, sodass man alles gut im Blick behalten kann, oder an einer Grenze, bspw. zur Wildnis, in die man hinein expandieren kann? (Natürlich gibt es diese Wildnis heute nicht mehr. Aber wir können an die USA im 18. und 19. Jahrhundert denken (frontier & manifest destiny), generell an Europa in der Neuzeit (“Die Unterwerfung der Welt”), an die alten Griechen in der Antike (Hellenismus), oder an die “Sammlung der russischen Erde”, die nicht einmal endete, als sie an den Pazifik stieß und erst aus inneren Gründen erlahmte.))
III) Grenzen überschreiten
Ich lebe in einem Grenzgebiet, zwischen Deutschland, den Niederlanden und Belgien. Der Ort, in dem ich lebe, — Kelmis, la Calamine — gehörte ca. 100 Jahre lang (1815-1915) keinem offiziellen Staat an, weil sich Preußen und die Niederlande (später Deutschland und Belgien) nicht einigen konnten, wem die dort damals befindliche Zink-Mine zuzuschlagen sei. Der exakte Ort, an dem unser Haus steht, gehörte allerdings zu Preußen. So kompliziert war der Grenzverlauf. Und so ignorant. Die Aufteilung, die aus dem Wiener Kongress resultierte, verlief teilweise durch Wohnhäuser hindurch, sodass man in der neutralen Zone schlief, aber in Preußen/Holland/Deutschland/Belgien kochte.
Je weniger die Grenzziehung die örtlichen Realitäten zur Kenntnis nimmt, so könnte man vermuten, desto stärker werden die Widerstände sein, die Grenze permeabel zu halten. Wenig überraschend war die neutrale Zone (Neutral-Moresnet) ein Schmugglerparadies, ein Ort des Glücksspiels, kurze Zeit wurde die Möglichkeit erwogen, hier die Hauptstadt der völkerversöhnenden Kunstsprache Esperanto anzusiedeln.
Je starrer der Versuch der Grenzziehung, desto kreativer wird der Widerstand. In der neutralen Zone, so hatten die verwaltenden Nachbarmächte beschlossen, sollte weiterhin der Code Napoleon gelten. Da keine Änderungen oder Neuerungen vorgesehen waren, mussten praktische Probleme auf praktische Art gelöst werden. Immerhin war das 19. Jahrhundert nicht gerade eine Zeit ohne Dynamik.
Ländergrenzen
Ich bin ein Fan des Schengenraums. Wer nicht? Ich finde die Grenzkontrollen, die aktuell wieder stattfinden, beschämend. Sie zeigen meines Erachtens gerade nicht an, dass irgendetwas unter Kontrolle wäre, sondern im Gegenteil, dass wir dabei sind, die Kontrolle zu verlieren. So wie der Ruf nach Transparenz in der Politik eine tiefgehende Vertrauenskrise anzeigt, die mit Transparenz eben nicht zu beheben ist, sondern nur mit der Wiederherstellung der Vertrauenswürdigkeit der gewählten Volksvertreter.
Zugleich kann ich nicht umhin, diejenigen, die alle Grenzen jetzt abschaffen möchten, für vollkommen verrückt zu halten. Und gefährlich. Ja, ich bin ein Fan davon, dass Grenzen immer permeabler werden — was ja auch nicht heißt, dass die Grenzen verschwinden, nur, dass sie keinen Zaun bedeuten, sondern — im Idealfall — ein Tor, das weit geöffnet ist, von Rosen umrankt, durch das man gerne und erhobenen Hauptes schreitet, nicht kriecht.
Natürlich fände ich es schön, dass meine Haustür weit offensteht und jeder, der will, eintreten kann. Tatsächlich steht sie auch oft genug offen, oder das Garagentor, ohne dass wir ausgeraubt werden. Aber das liegt an der Lage. Irgendwo im Nirgendwo an der Grenze (!) zwischen Kelmis und Lontzen.
Und jetzt muss ich an ein Zitat von Huss & Hodn denken:
“Aber was wäre, würde ich DJ Tomekk im Park treffen?
Würde er mich abstechen und mir meine Schuhe klau’n?
Ich glaub nicht, also ist er kein Gangster, sondern ein Clown.”
Was dort ein Diss sein soll, ist natürlich eigentlich gut. So muss das. Mehr Clown, weniger klau’n.
Als Ziel für eine unbestimmte Zukunft kann man — sollte man — durchaus ansetzen, dass wir unsere Türen und Fahrräder nicht mehr abschließen müssen. Und uns dann einen gangbaren Weg dorthin überlegen.
Grenzen schützen mit Gewalt
Offensichtlich hätte auch Schengen nicht funktioniert, solange man als Deutscher dachte:
Jeder Schuß – ein Russ’!
Jeder Stoß – ein Franzos’!
Nun woll’n wir sie mal dreschen!
Heute denkt der Deutsche das schon wieder zur Hälfte, denkt, größenwahnsinnig und geschichtsvergessen wie eh und je, dass er seine Grenzen sichern sollte, die “Ausländer” rausschmeißen, und Russland vernichten, oder zumindest zerschlagen.
Mich macht das traurig.
Es gibt, geographisch betrachtet, natürliche Grenzen: die Meere, Flüsse, Gebirge, Wüsten — diese sind permeabel, und umso permeabler, je technologisch versierter wir als Menschheit unterwegs sind. Es gibt, ethnologisch betrachtet auch natürliche Grenzen zwischen Völkern und Kulturen. Diese sind und waren aber auch schon immer permeabel, zutiefst durchlässig. Es gibt keine natürliche Grenze zwischen Europa und Asien.
Das ist keine moralische Fragestellung. Das ist ein Faktum, das wir nicht ignorieren können.
Aber Coooonrad. Guck doch mal, wie bös’ die sind.
Ja. Seh’ ich. Aber wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen, Habibi.
Aber so bös’ wie die sind wir doch nicht.
Das ist eine gewagte Behauptung. Es sind nicht immer nur die Nordkoreaner. Und selbst wenn es stimmte, was ich bezweifle, dass “wir” auf der moralisch richtigen Seite stünden, was ich bezweifle (das schreibe ich gerne noch ein zweites Mal), ist das irrelevant, solange wir keine vernünftige Antwort auf die Frage entwickeln, wie langfristig Frieden entstehen soll statt Auslöschung.
Was ist mit …
Jetzt komm mir bloß nicht schon wieder mit Hitler!
Wo soll es hingehen?
Die Ukrainer und die Russen, die Palästinenser und die Israelis, generell die Menschen auf dieser Welt, müssen sich nun einmal mittelfristig miteinander arrangieren, sonst hört das Töten niemals auf. Der Hass hört nie auf. Und sich gegenseitig zu hassen könnte man sich nur in einer Welt leisten, die echte, undurchlässige Grenzen kennt. Aber selbst eine solche Welt würde vielleicht funktionieren, wäre aber nicht erstrebenswert.
Der überwältigende Teil des Diskurses, der über diese Fragen öffentlich geführt wird, ignoriert diese Zielperspektive. Und ich verstehe beim besten Willen nicht, warum. Es ist, als würde man sich als Familie minutiös darüber austauschen, was man für den Urlaub braucht und wer was zu tun hat, ohne jemals das Thema anzuschneiden, wo es überhaupt hingehen soll. Aus meiner Sicht ist das verrückt. (Was meinst du,
?)(Noch verrückter wäre der Glaube, von dem ich hoffe, dass ihn niemand trägt, dass das beste Mittel, um den Hass des anderen zu überwinden jenes wäre, den anderen einfach gleich mit zu überwinden, also auszulöschen. Aber ich weiß leider, dass Menschen so denken. Gar nicht mal so wenige, wenn man nur als aktuelles Beispiel unter vielen möglichen auf die Freude über die Ermordung Charlie Kirks blickt, der sich manche Menschen hingeben.)
Ich möchte auch noch einmal an die Geschichte von Abraham erinnern, der Gott um die Schonung Sodoms und Gomorras bittet. Er sagt nicht:
“Ja Mann, die hab ich eh noch nie gemocht mit ihrem sittenwidrigen Lebenswandel, bomb die mal weg.”
Sondern er bittet Gott, die Ungerechten um der Gerechten willen zu verschonen und er handelt Gott auf zehn Gerechte runter. (Und dann finden sich, tragischerweise und uns zur Mahnung, nicht einmal zehn Gerechte.)
Es ist für die Essenz der Geschichte total irrelevant, dass es eine zunächst jüdische und dann auch christliche Erzählung ist. Für ihre Anwendbarkeit auf die aktuelle Weltsituation ist es aus jüdischer und (post-)christlicher Sicht aber vielleicht nicht.
Ein bisschen Ivan Illich
Der gigantische Ivan Illich erzählte einmal von einer “Familie irischer Brüder, deren Vater umgebracht worden war.”
“In der Gesellschaft, aus der sie kamen, hatte ein Sohn die unbedingte Pflicht, einen Vatermord zu rächen, doch diese jungen Männer vergaßen ihre Rache und zogen aus, um als Mönche auf einer öden Insel zu leben, wo sie Buße für ihre Sünden taten. Mit einem Mal vermochten sie aus der Kultur herauszutreten, die sie geprägt hatte, und lebten in friedvollem Gegensatz zu ihr.”
(Ivan Illich, In den Flüssen nördlich der Zukunft, S. 77)
Die Anwendung dieser Geschichte auf die aktuelle Weltlage und was — aus meiner Sicht — zu tun und zu überwinden wäre, überlasse ich dem geneigten Leser. Wichtig scheint mir nur zu betonen, dass Illich sich m.E. etwas unpräzise ausdrückt, weil dieses Detail in seinem Kontext nicht wichtig ist, hier aber vielleicht schon:
Natürlich hören die irischen Brüder nicht auf, Iren zu sein und sie treten nicht vollständig aus ihrer irischen Kultur heraus. Man könnte mit den hier eingebrachten Begriffen eher formulieren, dass sie permeabel genug dafür werden, einen Brauch aufzugeben, der sich als unzulänglich für die Zukunft erwiesen hat.
IV) Was ich noch zu sagen hätte
Ich schrieb kürzlich, dass der Künstler wie auch der Philosoph — womit ich in beiden Fällen natürlich (auch) mich selbst meine, und natürlich
— gegen die Grenzen des Sagbaren und des Denkbaren ankämpfen muss. Man könnte auch an Hannah Arendts “Denken ohne Geländer” denken. Dafür muss man schwindelfrei sein. Oder am Erdboden kriechen. Kriechend denkt es sich aber nicht so gut, denn es fehlt am erhobenen Haupte.Ich wollte eigentlich über etwas ganz anderes schreiben, nämlich über die vermeintlichen Grenzen unserer Erkenntnis, die es zu überwinden gilt. Bekanntlich hat Kant einen Zaun um das, was man wissen kann gezogen, um, wie er später sagte, Platz für den Glauben zu machen. Das war ein Irrtum, der die westliche Geschichte durchzieht, seit Glauben und Wissen, intrinsisch verschränkte Betätigungen des Menschen, ihren inneren Zusammenhalt verloren haben. Die Idee eines Ignorabimus (Wir werden niemals wissen) basiert auf dem Materialismus des 19. Jahrhundert, der seine Grundlage eigentlich schon längst verloren hat. Vielleicht ein anderes Mal mehr dazu.
Sodann wollte ich über das Überwinden persönlicher Grenzen (Ängste) schreiben, aber das hat
in ihrem Artikel über die Massage schon so gekonnt erledigt, dass ich zumindest hier keine Lücke fühle. Außer vielleicht, dass die Verallgemeinerung über die körperliche Scham hinaus, expliziert werden könnte. Ich selbst habe eine leichte Telefonier-Phobie… Ich arbeite dran und aktuell gehe ich sogar an mein Telefon, wenn mich eine mir unbekannte Nummer anruft. Trotz halbem Herzinfarkt jedes Mal.Wenn ihr mich also schocken wollt, dann ruft doch einfach mal an, so aus Spaß. Meine Nummer lautet wie folgt, aber ihr müsst auf jede Ziffer (außer der ersten Null) jeweils eins drauf addieren :)
0065 32318834
Es gilt, meiner Hypothese nach, alle Grenzen zu überwinden. Aber nicht alle jetzt sofort von jedem. Sondern zum richtigen Zeitpunkt. Von den richtigen Personen. Aus den richtigen Gründen. Das ist keine Kleinigkeit. Wir haben unendlich viel zu tun.
Wo wart ihr wie die Irischen Brüder? Oder wie Abraham? Lasst es mich doch gerne wissen :) Oder kritisiert mich und meine seltsamen Ansichten in Grund und Boden. Ich freue mich über alle Kommentare. Am allermeisten über die von
.
Danke für Deine Ausführungen und Gedanken zu dieser Challenge.
Lokalhistorisch betrachtet denke ich an den Kaffeeschmuggel „über Grenzen hinweg“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Aachener_Kaffeefront
Ganz besonders finde ich unser Vaalserquartier und die B1.
Schöne Grüße aus ca 30 km Luftlinie Entfernung! 🥸
Guter Artikel.
"Der überwältigende Teil des Diskurses, der über diese Fragen öffentlich geführt wird, ignoriert diese Zielperspektive." (aka das Ziel der Konfliktlösung Nahost/Ukraine) - Das geht mir genauso. Ich denke aber der Grund ist, dass es den meisten Menschen zu kompliziert und zu gefährlich ist.
Ich bin mal gespannt, ob auch Bots oder andere maliziöse Software deine Telefonnummer entziffern können bzw. ob du auch Scamcalls bekommst. Viel Spaß damit, ist auf jeden Fall ein gewagter (mutiger) Schritt eine Grenze/Angst zu überwinden.