Schuldig, schuldiger, am schuldigsten?
Schuld, Freiheit und die Aporie des Denkens: Ein philosophischer Essay über Moral und Vergebung. Und noch mehr Dostojewskij.
Für L.
“Sogar, wenn nur eine einzige gute Erinnerung in unseren Herzen bleibt, kann sie irgendwann einmal unsere Rettung sein. Es mag sein, dass wir später sogar böse werden, dass unsere Kräfte nicht genügen werden, uns vor einem üblen Handeln zurückzuhalten, es mag sein, dass wir über menschliche Tränen lachen und Menschen, die so sprechen wie vorhin Kolja: ‘Ich will leiden für die Menschheit!’ — dass wir auch diese Menschen vielleicht boshaft verhöhnen werden.”
(Dostojewskij, Die Brüder Karamasow, S. 1237f.)
Es gibt ein ungesundes (und unlogisches) die Schuld beim Anderen suchen. Und es gibt desgleichen ein unlogisches (und ungesundes) die Schuld bei sich selbst suchen.
Aufgrund von einigen Gesprächen, die ich im Nachgang zu meinem letzten Artikel zu diesem Thema das Glück hatte, führen zu dürfen (wobei “führen” vielleicht nicht das richtige Verb ist, weil zu dominant, aber “erleben” ist mir zu passiv — “mitgestalten” wäre vielleicht schöner, aber etwas sperrig — ach, die Sprache! (“Ihm, sagt er, tun die Wörter weh.” (Martin Walser, Mein Jenseits))) — ist in mir der Wunsch entstanden, einige Aussagen, die ich vielleicht so auch gar nicht getroffen habe, dennoch erneut zu durchdenken, zu differenzieren, zu präzisieren, um herauszufinden, was ich überhaupt meine — und was Dostojewskij vielleicht meinte — wenn wir davon sprechen, dass jeder Mensch an allem Schuld sei.
Triggerwarnung: Der Philosoph darf, wie der Künstler, keine Gefangenen machen. Auch der Philosoph darf sich niemals fragen: Darf man das? Er muss gegen die Grenzen ankämpfen, die ihm seine Prägung, die Kultur, die Genetik, was auch immer, mitgegeben haben. Philosophie ist immer gefährlich. Für den Philosophen, wie für den Rezipienten. Die einzige Möglichkeit, dieser Gefahr zu begegnen ist aber nicht, irgendwelche willkürlichen Zäune zu errichten, sondern die Arbeit daran, höchst menschlich zu werden. Und das bedeutet das Ringen um Freiheit und Liebe im göttlichen Sinne. Wer das nicht akzeptieren kann, dem habe ich nichts geschrieben.
I.
Versuchen wir, das ganze nicht zu starr zu sehen, sondern die Gedanken geschmeidig zu halten, sodass Bewegung hineinkommt. Und dass wir eine Bewegung nachvollziehen können im Gedanken, ist immens wichtig. Andernfalls begegnen wir dem Gedanken nur mit Sympathie oder Antipathie und verbinden uns im ersteren Fall vorschnell mit ihm und stoßen ihn im zweiten vorschnell ab.
Beim Kind begegnen uns beide Phänomene. Wenn etwas passiert, dann waren immer die anderen (oder etwas anderes) Schuld. Das Kind lehnt es in seinen Sprechakten in aller Regel ab, die Verantwortung für irgendein Geschehen in der Welt zu übernehmen. Stattdessen ist selbst der Stein, über den man stolperte, ein “blöder” oder sogar “böser” Stein. Für das Kind ist alles ein Agent, dem man die Schuld dafür geben kann, was passiert ist.
(So auch beim Betrunkenen. Im Suff fuhr ich während des Studiums eines abends durch die klare Nacht am Neckar entlang, mit einem relativ kaputten Fahrrad, das über keine Beleuchtung verfügte, mit einer Bierflasche in der Hand. Ich weiß nicht wie, aber ich kam zu Fall und fiel zu Boden, die Bierflasche entglitt mir, das Rad krachte auf mich drauf. Wütend rappelte ich mich wieder auf. Die Bierflasche hatte den Fall unbeschadet überstanden. Angewidert starrte ich sie an, als wäre sie verantwortlich für mein Missgeschick. Dann nahm ich sie und schleuderte sie in den Fluss. “Böse Bierflasche”.)
Zugleich, sagt die Psychologie, geben sich Kinder aber meistens doch die Schuld an allem, was passiert. So zum Beispiel, wenn die Eltern sich streiten oder sich trennen.
Im Laufe seiner Entwicklung lernt der Heranwachsende dann, dass es Prozesse gibt, die seiner willkürlichen Kontrolle unterliegen, und solche, die dies nicht tun. Infolgedessen schreibt er sich die Verantwortung nur für das zu, was auch unter seiner Kontrolle gelegen hat. Und nur daran kann er Schuld tragen. Und so auch die anderen. Der Stein ist nicht Schuld, dass ich über ihn stolperte. Der Junge, der mir ein Beinchen stellte, schon. (Dem werde ich es siebenfach heimzahlen.)
Wenn der Heranwachsende zum Philosophieren neigt, wird ihm früher oder später aber bewusst, dass diese Unterscheidung raffiniertere Unterscheidungsmechanismen benötigt, als angenommen. Was, wenn der Junge mir nur ein Beinchen stellt, weil seine eigenen Eltern ihm zu wenig Liebe zeigen? Was, wenn es ein Reflex ist, den er gar nicht unter Kontrolle hat? Aber ist er dann nicht dafür verantwortlich, sich unter Kontrolle zu kriegen? Und die mangelnde Liebe seiner Eltern auszugleichen?
(Mit solchen Fragen plagt sich eine Rechtsphilosophie, während das positive Recht schlicht Entscheidungen trifft, wann Zurechnungsfähigkeit vorliegt und wann nicht, und dabei immer Gefahr läuft, Grenzfälle fehleinzuordnen.)
Wenn der Heranwachsende sich für naturwissenschaftliche Welterklärungen begeistert, wird ihm vielleicht früher oder später die Idee begegnen, dass — da die Naturkausalität alles nach strengsten, nicht hintergehbaren Gesetzen beherrscht — das Verhalten eines Menschen genauso wenig unter seiner Kontrolle liegt, wie das eines Steines, einer Mücke, eines Tiers oder der Sterne.
Bei Spinoza finden wir diese Sicht zum Beispiel recht präzise dargestellt und diese Sicht zitiert Rudolf Steiner dann auch am Anfang seiner Philosophie der Freiheit, um ihren Irrtum aufzuzeigen, was aber nicht einfach ist, sondern wofür er viele Seiten braucht, und sich weit in metaphysische und erkenntnistheoretische Gedanken vorwagen muss, und schließlich kann man die gesamte Anthroposophie, so hat Rudolf Steiner selbst wiederholt angemerkt, als Ausdifferenzierung dieses Gedankengangs in der Philosophie der Freiheit betrachten.
II.
Spinoza schreibt, dass der Mensch wie der Stein funktioniere, nach den selben Gesetzen, und dass wir dies nur deshalb nicht ganz klar sähen, weil der Mensch eine ungleich kompliziertere Anhäufung von Prozessen sei, in denen deutlich mehr und kompliziertere Gesetzmäßigkeiten abliefen als im und am Stein.
Der moderne Naturalismus, zu dessen Urvätern Spinoza gehört, legt diese Sichtweise nahe. Man muss aber kein Naturalist sein, um sie zu vertreten. Schopenhauer war Idealist (wenn auch ein seltsamer) und bestritt trotzdem vehement und wortgewaltig — wenn auch aus meiner Sicht insgesamt wenig argumentativ — die Willensfreiheit des Menschen. Frei (und vollständig irrational) sei nur der Wille als solcher, nicht der im Menschen sich individualisierende.
Moderne Philosophen haben durch clevere Gedankenexperimente zu zeigen versucht, dass wir dem Menschen keine Freiheit zugestehen müssten, um ihm aber doch Verantwortung und Schuld zusprechen zu können für sein Verhalten. Meines Erachtens ist dieser Versuch gescheitert. (Ich will mich hier nicht in fachphilosophischen Auseinandersetzungen ergehen, darum sei eine diesbezügliche Argumentation an dieser Stelle ausgespart. Unnötig zu erwähnen, dass ich mich natürlich irren könnte, woran ich aber nicht glaube.)
Eine Möglichkeit, mit dieser Frage umzugehen, die ähnlich clever ist, und mir auch sympathisch, aber was heißt das schon?, stellt William James in The Dilemma of Determinism vor. Wenn wir die Welt für determiniert halten, so James, verstricken wir uns in Paradoxien bezüglich unserer eigenen Stellung in der Welt — ein echter Determinist könnte sich selbst nicht mehr als Handelnder begreifen und würde dadurch handlungsunfähig:
“I cannot understand the willingness to act, no matter how we feel, without the belief that acts are really good and bad. I cannot understand the belief that an act is bad, without regret at its happening. I cannot understand regret without the admission of real, genuine possibilities in the world. Only then is it other than a mockery to feel, after we have failed to do our best, that an irreparable opportunity is gone from the universe, the loss of which it must forever after mourn.”
Insofern zeigt jeder Mensch, der in der Welt und im sozialen Gefüge “funktioniert”, performativ, dass er nicht an den Determinismus glaubt, sondern an seine eigene Freiheit. Und anstatt sich sein Leben lang in einer kognitiven Dissonanz mit sich selbst zu befinden, sollte man es, so James, als ersten Akt seiner Freiheit begreifen, dass man diese Freiheit auch bewusst anerkennt. Also sie setzt:
“Our first act of freedom, if we are free, ought in all inward propriety to be to affirm that we are free.”
Und für den Fall, dass man sich darin irrt, dass man frei ist, kann man sich mit dem Gedanken trösten, dass es dann ja schon immer feststand und vorherbestimmt war, und man niemals etwas daran hätte ändern können, dass man sich darin irrt — wie man auch an jedem anderen Irrtum, den man erleidet (denn aus dieser Sicht erleidet man alles, was geschieht nur passiv), schlicht nichts wird geändert haben können. (Das Futur II soll die Ausweglosigkeit und Sinnlosigkeit dieser Sichtweise andeuten.)
III.
So weit so gut. Nun ist es meines Erachtens äußerst wichtig zu verstehen, dass mit dem Zugeständnis, dass wir dem Menschen, also zumindest uns selbst und unserem Gegenüber, Freiheit zugestehen müssen, der Naturalismus sich als konsistente Weltsicht erledigt hat. (Man kann natürlich die Notwendigkeit, oder auch nur die Möglichkeit, konsistent zu sein, leugnen.)
Denn das einzige, was dieser neben die Notwendigkeit stellen kann, ist der blanke Zufall. Mit Blick auf indeterministische Prozesse im atomaren Zerfall und in anderen subatomaren Prozessen gibt der Naturalist ja gerne zu, dass der Determinismus des 17. bis 19. Jahrhunderts sich geirrt hat. (Und womöglich ein Relikt des religiösen Glaubens an die Allwissenheit Gottes war. Wenn Gott weiß, was in der Zukunft liegt, dann steht fest, was passieren wird.) Denn, so der Naturalist, die Zukunft ist tatsächlich offen, nämlich aufgrund dieses Indeterminismus. Der Physiker und Philosoph Roger Penrose hat versucht, aus quantenmechanischen Prozessen im Gehirn ein Modell menschlicher Freiheit herzuleiten.
Das Problem ist aber, dass Zufall uns genauso wenig Freiheit gibt, wie Notwendigkeit. Machen wir uns das anhand eines einfachen Beispiels bewusst. Wir werfen einen Würfel. Nun mag es sein, dass streng determiniert ist, wie der Würfel fallen wird. Oder es mag sein, dass aufgrund indeterministischer Prozesse es dem Zufall unterworfen ist, wie der Würfel fällt. In beiden Fällen kann der Würfel aber nichts dafür, wie er fällt. Zufall ist genauso blind, genauso frei von Verantwortung, wie Notwendigkeit.
Wir benötigen für die Freiheit eine Fähigkeit in uns, die weder auf Notwendigkeit, noch auf Zufall basiert, sondern irgendwie dazwischen (oder darüber) liegt. Und für diese Fähigkeit hat der Naturalismus meines Erachtens keinen Platz. Für diese Fähigkeit hat die physische Welt keinen Platz und wir müssen sie außerhalb dessen suchen. Und damit zugeben, dass der Mensch nicht nur ein physisches Wesen ist, sondern auch ein geistiges.
IV.
Zu Rudolf Steiner zurückkehrend, wenn auch nur lose verbunden und ohne dass man seine gesamte Weltsicht schlucken muss — die aber grandios ist, es gäbe keinen süßeren Trunk zu schlucken als diesen — können wir nun eine aus meiner Sicht äußerst plausible Sicht entwickeln, die die Frage nach der Freiheit noch einmal lebendiger erscheinen lässt.
Wenn wir einmal das Irdische als das Reich des Zufalls und der Notwendigkeit ansehen (oder auch nur eins von beidem, das spielt hier jetzt keine große Rolle), und das Geistige als das Reich der Freiheit, dann könnten wir die Idee einmal auf uns wirken lassen, dass der Mensch sich stärker mit dem Irdischen verbinden kann, wodurch er sich auch vor allem im Rahmen des Irdischen (Unfreien) bewegt, oder stärker mit dem Geistigen, wodurch er sich in die Freiheit hinein bewegt. Und genau dies sind laut Steiner tatsächlich die Möglichkeiten des Bindeglieds zwischen Erde und Geist, des Seelischen des Menschen.
Je mehr der Mensch sich mit der Erdenwelt und seinem Körper identifiziert (“Ich bin mein Körper”), desto mehr ist er dann tatsächlich das, was seinen Körper ausmacht — also unfrei den Gesetzmäßigkeiten des Irdischen unterworfen.
Je mehr es sich anders herum mit dem Geistigen identifiziert (z.B. “Ich bin ein Gedanke Gottes”), desto mehr wird er tatsächlich das, was einen Gedanken ausmacht — frei und lebendig.
(Wir begegnen hier auch dem Sinn des irdischen Lebens. Für sich genommen wäre es sinnlos. Im Geistigen bleibend, wäre der Mensch frei, aber nicht individualisiert. Im Irdischen ist er individualisiert, gleichsam abgetrennt vom Rest der Schöpfung, aber nicht frei. Die Synthese nun aus beiden Welten erschafft als Ergebnis im Idealfall ein freies, aber individualisiertes Wesen.)
Was aber die Frage aufwirft, wo die Freiheit des Menschen beginnt oder endet. Kann der Mensch, wenn er sehr identifiziert mit dem Irdischen ist, seine Freiheit vollkommen verlieren, sodass er dann auch nichts mehr dafür kann, wie er sich verhält? Oder hat der Mensch zu allen Zeiten immer den Funken der Freiheit in sich, sich aus dem Irdischen zu erheben? (“Um aufzufahren gen Himmel…”, wie es in einem Gedicht von Pablo Neruda heißt.)
So oder so kommen wir dahin, Freiheit nicht mehr binär zu konzeptualisieren: man hat sie oder nicht. Sondern graduell: man kann mehr oder weniger frei sein. Und je freier man ist, desto mehr Verantwortung trägt man. Das heißt, anders herum gedacht, wenn man seiner Verantwortung entfliehen will, macht man sich unfrei.
V.
Kehren wir zu Dostojewskijs “Jeder Mensch ist an allem schuldig” zurück und verbinden es mit Nietzsches “So habe ich es gewollt” und mit den gerade ausgeführten Gedanken.
Dostojewskijs Spruch würde dann der Idee entsprechen, dass wir alle maximale Freiheit besitzen und insofern maximale Verantwortung. Dies wäre ein irrealer Grenzfall, der nicht real ist, aber real werden soll. Er könnte als Ideal gedacht werden. Die Welt wäre maximal in Verantwortung getragen, wenn die Menschen sich entsprechend dieser Idee verhielten. (Wobei Schuld nicht zu Reue führen sollte, denn diese ist nur angewandter Egoismus, wohl aber den Willen, es besser zu machen.)
Mit Nietzsche könnten wir formulieren, dass es aber ja auch gar nicht darum geht, den Ist-Zustand dessen, was aktuell der Fall ist, zu beschrieben, sondern sich zu entschließen, was dieser Ist-Zustand sein sollte, sodass man im Nachhinein sagen kann: So habe ich es gewollt. Wodurch man sich die maximale Verantwortung für das, was geschah, zuspricht.
Gefährlich würde dies, wenn ich wieder in das kindliche Schema zurückfiele und die Haltung entwickelte: Nur die anderen sind an allem Schuld. Oder: Nur ich bin an allem Schuld. Mein Schuld auf mich nehmen entlastet den anderen nicht von seiner Schuld. Und ihm Schuld zuzuschieben kann mich nicht von meiner entlasten.
VI.
Als kleiner Exkurs können wir in diesem Zusammenhang auch über das Christliche Motiv des Kreuzestods des Christus zur “Erlösung unseren Sünden” nachdenken.
Offensichtlich sind wir nicht alle seit dem Kreuzestod frei von Sünde oder Schuld, und das haben die Christen ja auch nie behauptet. Insofern kann nicht gemeint sein, dass der Christus alle Schuld aller Zeiten auf sich nahm und wir nichts mehr zu tun haben.
Ich habe meine gesamte Jugend über darüber gerätselt, was es damit auf sich hat. Warum sollte es für Gott nötig sein, Mensch zu werden und zu sterben, um etwas zu tun, was er in seiner Allmacht doch auch einfach so tun könnte?
Ich weiß es noch heute nicht. Im Gegenteil türmen sich alle Rätsel nur immer höher hinauf. (Wobei aber meine Fähigkeit, dem gelassen zu begegnen, ebenfalls gewachsen ist, insofern würde ich sagen, ist die jetzige Situation deutlich eudaimonischer als die in meiner Jugend.)
Aber wenn wir den Gedanken akzeptieren — oder ohne ihn zu akzeptieren ihn uns aber objektiv vorzustellen bereit sind —, dass es beim gesamten Menschheitsdrama um die Entwicklung individualisierter Freiheit geht, dann geht es beim Kreuzestod vielleicht darum, diese individualisierte Freiheit zu verkörpern, ein Urbild zu schaffen, und damit auch die Möglichkeit für den Menschen, sich an diesem zu orientieren.
Dann hätte, ich bin sehr unsicher in dieser Formulierung, Christus nicht so sehr “die Sünde hinweggenommen”, sondern vielmehr die Möglichkeit eröffnet, dass wir dies nach und nach selbst tun.
Wobei diese Möglichkeit zu eröffnen durchaus bedeuten könnte, dass ER eine Art Kollektivschuld (“Erbsünde?”), etwas, das uns so sehr beherrscht hätte, dass es uns in die Unfreiheit gedrückt hätte, auf sich nahm.
(Aber dies nur die exkursischen Gedanken eines Unwissenden.)
VII.
Was bedeuten diese Gedanken nun für die Ethik? Ich bin diesbezüglich erneut von Rudolf Steiners Philosophie der Freiheit inspiriert, ohne aber den Anspruch erheben zu können oder zu wollen, dass ich dir dort ausgeführten Gedanken verstanden hätte. Es ist auch lange her, zu lange, dass ich das letzte Mal in ihr gelesen habe.
Mir scheint aber aus den Gedanken dieses und des letzten Artikel folgendes zu folgen, oder zumindest plausibel zu werden:
Es ist nicht meine Aufgabe, andere Menschen (oder ihre Handlungen) moralisch zu beurteilen, sondern mich und meine Handlungen. Jeder ist sozusagen sein eigener Richter und nicht der der anderen.
Das folgt daraus, dass ich nicht überblicken kann, warum der andere sich so verhalten hat, wie er es tat, und wie viel Verantwortung für seine Handlungen ich ihm zuschreiben dürfte. Das bleibt ihm selbst überlassen.
Zudem habe ich sozusagen genug damit zu tun, mich selbst zu richten. Wenn ich damit fertig würde, dürfte ich mich vielleicht auch dem anderen widmen, aber ich werde niemals fertig damit.
Mir scheinen die Aussagen in den Evangelien in diese Richtung zu deuten, wo es heißt, dass “Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“ (Johannes 8:7) oder auch “Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?” (Matthäus 7:3; fast identisch Lukas 6:41)
Wenn ich anderen ihr Verhalten (moralisch) vorwerfe, so tue ich dies aus einer Mischung aus Egoismus, Verblendung und Idiotie.
Man könnte auch sagen: Mangel an Einsicht in die waltenden Gesetze von Ursache und Wirkung, verbunden mit einem Mangel an Liebe zu meinem Mitmenschen.
Folgt daraus, dass ich das Handeln anderer nicht beurteilen darf? Muss ich alles immer mit einem Lächeln hinnehmen? Dass wir als Gesellschaft Verbrechen nicht bestrafen dürfen? Dass wir Gefängnisse abschaffen? Dass alles erlaubt ist? Folgt daraus nicht der Nihilismus? Ist das nicht eine vollkommen unlogische Ansicht, Herr Knittel?
Das ist in der Tat eine schwierige Frage, würde ich zugeben. Meine Antwort geht in folgende Richtung, ist aber nicht abgeschlossen und in Stein gemeißelt. Zunächst:
Wenn ich das Handeln anderer nicht moralisch be-/verurteilen sollte (und welche Normativität beansprucht dieses “sollte”? Ein moralisches? (Das darf ich, ich spreche ja von mir, aber ich ich will es dem Gegenüber ja doch auch anempfehlen.)) — kann ich es ja trotzdem unter jedem anderen Gesichtspunkt beurteilen: auf seine innere Logik hin, auf seine Psychologie, auf seine Folgen für mich, für andere, auf seine Übereinstimmung mit dem Gesetz, auf seine Auswirkungen auf die Gemeinschaft, etc.
Ganz praktisch gedacht scheinen mir vor allem zwei Fälle relevant, in denen wir typischerweise moralisch urteilen und es meiner Ansicht nach lieber anders machen sollten. Im Umgang mit uns vertrauten Menschen (Freunden, Familie, Kollegen) und im Umgang mit starken Übertretungen unseres moralischen Empfindens (Mord, Vergewaltigung, Krieg etc.). In beiden Fällen kann man meines Erachtens ganz pragmatisch vorgehen. (Aber die Frage, Bruder, ist nicht, ob man kann, sondern, ob man sollte! Darauf komme ich noch zurück, vielleicht.)
(Der Lesbarkeit halber rücke ich die folgenden Paragraphen wieder ganz nach links, aber sie sind Unterpunkte zu dem oben unter (ii.) Geschriebenen.)
Zum Beispiel ein Freund entspricht (wiederholt oder vehement) nicht meinen Ansprüchen. Wozu muss ich daraus eine moralische Fragestellung machen? Reicht es nicht, auf der psychologisch-praktischen Ebene zu sagen: “Wenn Du dich so und so verhältst, kann (oder möchte) ich nicht mit dir befreundet sein?” Welchen Mehrwert hat es zu behaupten: “Und das liegt daran, dass es falsch ist, wie du dich verhältst.”? Dass ich mich moralisch überlegen fühlen kann? Und nicht stattdessen sagen muss: Ich bin so inflexibel und es mangelt mir so sehr an Demut und Dankbarkeit für die positiven Eigenschaften dieser Person, dass ich über diesen (von mir subjektiv empfundenen) Makel nicht hinwegzusehen bereit bin. (Oder auch: Ich bin so wenig bereit oder in der Lage, an meiner emotionalen Stabilität zu arbeiten, darum lasse ich meine Wut/Aggressivität/… lieber an Dir aus, anstatt mir eine konkrete Vorstellung davon zu bilden, wer du im Idealfall sein könntest.)
Wobei dies ein drastisch formuliertes Beispiel ist. In aller Regel — da man ja doch befreundet oder verwandt ist oder sonst wie einen gemeinsamen Zweck verfolgt — kann man ja auch verhandeln. Bist du nicht vielleicht bereit A zu ändern, wenn ich dafür B ändere? Oder so ähnlich.
Ganz praktisch könnte man sich ja einmal die Frage stellen: Wie würde es sich wohl anfühlen, und welche Auswirkungen könnte es auf mein Leben haben, wenn es mir gelänge, immer, wenn ich etwas Verurteilendes über eine andere Person zu denken versucht bin, insbesondere mir nahestehende, stattdessen denken könnte: Ich liebe diese Person und ich will ihr Bestes?
Man wird einer anderen Person gerade aus dieser Haltung heraus durchaus Kritik angedeihen lassen. Wenn sie diese nämlich braucht für ihre Entwicklung. Aber die Kritik wird leicht annehmbar sein, zumindest für einen halbwegs stabilen Menschen, weil der Geist der Liebe, der aus ihr spricht, fühlbar ist.
Stell dir vor: Jemand hat dein Kind ermordet.
Wenn du nicht bereit bist zuzugeben, dass es offensichtlich und objektiv falsch ist, Kinder zu ermorden, dann ist dir nicht zu helfen.
Nun, ich bin bereit, dies zuzugeben.
Dann darf man in diesem Fall also doch den Mörder, oder zumindest seine Handlung, moralisch be- und verurteilen.
Das ist aus meiner Sicht, seine Aufgabe, nicht meine.
Was ist dann deine Aufgabe?
Ihm zu vergeben. Alles andere führt zu nichts Gutem.
Also soll der Mörder ohne Strafe bleiben?
Da würde ich differenzieren zwischen zumindest
(1) einer weltlichen Strafe,
(2) der Strafe seines Gewissens und
(3) der metaphysischen Strafe (Karma, Sünde).
(3) ist notwendig, aber nicht in meiner Hand, sondern “Gottes”.
(2) ist wünschenswert, aber nicht in meiner Hand, sondern in der des Mörders.
(1) ist eine Frage der Zielsetzung. Strafen, um zu strafen, benötigen wir auf dieser Ebene eigentlich nicht. Strafen aus pragmatischen Gründen, um weitere Morde zu verhindern, warum nicht? Das ist dann aber keine moralische Frage mehr, sondern eine des Funktionierens unserer Gesellschaft.
Ist es aber nicht ein performativer Selbstwiderspruch, einerseits zuzugeben, dass der Kindsmord objektiv moralisch falsch war, und dir zugleich das Recht abzusprechen, diese Beurteilung auch zu tätigen?
Das ist ein guter Einwand :) Ich sehe mehrere Strategien, ihm zu begegnen. Ich könnte sagen: Ich unterscheide zwischen der abstrakten Ebene, auf der ich mir eine Haltung zubillige und dem konkreten Fall, zu dem ich schweigen will. (Ich denke, ich finde diese Strategie nicht besonders überzeugend.) Oder ich könnte auch sagen: Festzustellen, dass eine Handlung moralisch objektiv falsch ist, ist eine deskriptive Aussage über eine (moralische) Tatsache. Das moralische Be-/Verurteilen einer konkreten Handlung ist ein normativer, kein deskriptiver, Sprachakt, und diesen allein sollte ich unterlassen. (Das ähnelt der ersten Strategie. Ich bin selbst nicht so ganz überzeugt.) Alternativ könnte auch erwogen werden, den Einwand gelten zu lassen, die Beurteilung der Handlung selbst zuzulassen, aber aus der Beurteilung der Handlung nicht die Be-/Verurteilung der Person zu gestatten. Hm. Die Idee bei Dostojewskij scheint ja zu sein, dass ich nicht wissen kann, ob der andere nicht anders gehandelt hätte, wenn ich selbst nicht so ein Schuft wäre.
Du meinst, Du teilst die Schuld der Mörders deines Kindes?
Vielleicht nicht so direkt. Aber indirekt, durch das Gesamtgefüge der Menschheit, unser in- und miteinander Verwickeltsein. Man möchte so etwas wie folgt formulieren: “Ich weiß, dass ich unendlich schuldig bin. Der andere ist auch unendlich schuldig. (Wer frei von Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Und keiner warf.) Denn im Unendlichen sind die endlichen Unterschiede unbedeutend.”
Das klingt poetisch. Und dadurch laufen wir Gefahr, es für wahr zu halten. Aber erinnere dich an Larkins Ausspruch, dass es die Aufgabe des Dichters sei, das Schöne als wahr und das Wahre als schön darzustellen, was es in der Regel aber eigentlich nicht sei.
Gut, Larkin war ein atheistischer Pessimist mit einer beknackten Kindheit und beziehungsunfähigen Eltern. Ich bin auf die gegenteilige These festgelegt, dass der Dichter eigentlich nur die Realität darzustellen braucht, wie sie wirklich ist, weil dann wird das Wahre schon auch schön sein und das Schöne wahr.
Nun, du treibst mich dazu, es auf die Spitze zu treiben, mit deinem unverwüstlichen happy-go-Lucky-Optimismus.
Dann treib mal.
Adolf Hitler…
Ja, ich sehe, wo Du hinwillst. *Seufzt*
Soll man nicht moralisch verurteilen?
Nach dieser Logik, nein.
Sondern vergeben.
Ja.
Wärst DU dazu bereit?
Nein.
Nun, fühlst DU dich dann nicht an dieser Stelle widerlegt?
Nein.
…
Aber vielleicht können wir daraus folgern, dass wir die Aussage “Jeder ist an allem schuld” eher als Heuristik betrachten müssen, als Faustregel, die uns im Normalfall taugt, in besonderen Fällen aber versagen kann. “Alle Schwäne sind weiß” ist noch immer brauchbar, wenn man sich nur in Eurasien bewegt. Aber ich gebe zu, dass ein weiteres Durchdenken durchaus notwendig ist. Denn es scheint mir doch offensichtlich, dass Hitler nicht möglich gewesen wäre in einer intakten Gesellschaft. Das entschuldigt ihn nicht, überhaupt nicht, aber das ist ja auch nicht die These, dass jemand unschuldig wäre, sondern alle unendlich schuldig.
Willst du also sagen, wir tragen alle genauso viel Schuld wie Hitler?
Ich weiß es nicht. Metaphysisch betrachtet vielleicht schon. Weil wir ihn hätten verhindern können und es nicht getan haben. (Im Sinne von: Bilde dir nicht ein, dass du besser bist als Hitler. Denn vielleicht wäre es in einem früheren Leben Deine Aufgabe gewesen, ihn zu verhindern, oder ihn auf einen anderen Weg zu führen, und Du hast es unterlassen.) Vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht. Wir stoßen ja auch an Grenzen unseres Denkens, wenn wir uns mit Unendlichem befassen wollen. Aber der Gedanke der Schuld — das ist das große Missverständnis — soll uns ja nicht beschweren und herabdrücken, sondern aufrichten zum Kampfe gegen alles, was beharren will. Ist es eine unendliche Aufgabe, oder eine endliche, den entstandenen Schaden wieder gut zu machen? Und ist dies überhaupt möglich? Oder müssen wir es mit William James so betrachten, dass “an irreparable opportunity is gone from the universe, the loss of which it must forever after mourn”?
Ich stelle hier die Fragen.
Nun, das Blatt hat sich gerade gewendet, Amigo.
Feigling.
Eunuch.
Peniskopf!
Fickfehler!
[Es wird handgreiflich.]
VIII.
Ein gedanklicher Weg wird sich früher oder später wohl immer in Aporien verlaufen. Und manchmal auch wieder da raus finden. Und in die nächste laufen. Der Weg aus dem Labyrinth ist zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar. Das ist Freiheit. Die muss man ertragen können. Alles andere ist Dogmatismus.
“Das sage ich für das Schlimmste, nämlich, wenn wir schlechte Menschen werden sollten”, fuhr Aljoscha fort, “aber warum sollten wir schlechte Menschen werden, nicht wahr, meine Herren? Wir wollen erstens und vor allem gut sein, dann ehrlich und dann — dann wollen wir einander niemals vergessen. Das wiederhole ich noch einmal. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort darauf, dass ich keinen einzigen von Ihnen je vergessen werde; an jedes Gesicht, das sich mir jetzt zuwendet, werde ich mich erinnern, und sei es nach dreißig Jahren.”
(Dostojewskij, Die Brüder Karamasow, S. 1238)
“Ich hab’ noch mehr für euch,
als bloß Essays auf Deutsch,
Um zu leben, der Roman,
komm und setz dein Kreuz:”
Vielen Dank, Conrad, für diesen … langen Text.
Das war eine sehr spannende Argumentationskette, mit vielen Biegungen und Schwingungen, die mir in ihrer philosophischen Logik sehr gut gefallen hat. Besonders die Folgerungen zu dem Schluss hin, dass wir geistige Wesen sein müssen um frei zu sein - sehr nice.
Die Form der Unterpunkte unter den Unterpunkten, fand ich erst hilfreich und dann hat mich das völlig fertig gemacht, weil ich durch den fehlenden Einzug nicht mehr folgen konnte. Aber macht nix, zum Glück war ja dein Kumpel da, um die Situation aufzulockern und dich zu verprügeln. Und wer schaut nicht gerne bei einem feinen Handgemenge zu? (Wer hat denn nun am Ende gewonnen?)
Beim ersten Lesen des Textes, gebe ich zu, etwa überfordert gewesen zu sein (bitte Handzeichen, wer noch) und ja, ich musste mir erst Notizen machen um dem ganzen folgen zu können. Dabei stellte sich mir die Frage… ob du nicht etwa … so kompliziert schreibst … damit … man dir nicht folgen kann, nichts versteht und dir einfach zustimmt, weil es ja so schlau und schlüssig klingt und so viele Fremdwörter vorkommen!!! Just asking… Nur so zur Selbstreflexion vielleicht ;) Ich wär fast drauf reingefallen. Aber nein. Ich hab noch ein paar Anmerkungen und Fragen:
1. Warum ist Reue Egoismus? Erläutere doch bitte
2. Man soll niemanden verurteilen, sprich ihn für einen moralisch verdorbenen Menschen halten, sondern ihm in Liebe begegnen. Stimme ich zu. Das widerspricht, meiner Meinung nach, dem überhaupt nicht der Notwendigkeit die Taten des Menschen nach einem öffentlich festgelegten Regelwerk zu beurteilen (natürlich sagst du auch, dass dies zur weiteren Prävention von Strafen auch sinnvoll ist etc.). Die Motive des Täters, oder auch die Geschichte, wie es dazu kam etc., sind für die Beurteilung der Taten auf Gesetzesebene völlig irrelevant. Es gibt einen offiziellen Regelkatalog. Wer dagegen verstößt, wird von Rechtswegen verurteilt, egal warum er es tat. Barmherzigkeit / Nächstenliebe und Recht / Gesetz sind zwei verschiedene Kategorien. (Das wird gleich noch wichtig)
3. Hast du schon mal Sirup getrunken? Der süßeste Trunk ist nicht immer der Beste, Conrad. Denk da mal drüber nach ;) (Meistens muss man so ein Getränk in ein schönes Gleichgewicht bringen, z.B. mit Säure, oder Bitterkeit, oder Psycho - aber das ist keine Geschmacksrichtung, sondern ein Lied und hat an dieser Stelle auch gar nichts zu suchen)
4. Und nun natürlich, wie könnte es anders sein, du hast ja quasi danach gefragt, muss ich über VI reden. Zunächst ein mal verstehe ich nicht, was es heißen soll, dass Christus ein Urbild für individualisierte Freiheit sein könnte. Kannst du das vielleicht kurz erläutern? Des Weiteren verstehe ich nicht, wieso dir nicht klar ist, warum Gott keinen anderen Weg als Christus finden konnte, um die Schuldproblematik zu klären. Kannst du mir sagen, welch ein anderer Weg dir vorschwebt? Ich muss sagen, mir fällt keiner ein, der nicht entweder Gottes Gerechtigkeit korrumpieren würde, oder aber die Freiheit des Menschen einschränken würde. Ein Gott der absolut gerecht ist, und sein muss, muss Straftaten richten, nach Regelkatalog (wie oben erwähnt). Aber ein Gott der absolut liebt, weil er selbst Liebe ist, will barmherzig sein (wie oben erwähnt). Wie soll er es anders lösen, als nur indem er die Strafe eben nicht abmildert (was seine Gerechtigkeit schmälern würde), sondern selbst für die Bezahlung sorgt und somit die Straftäter entlassen kann um seiner Barmherzigkeit und Liebe genüge zu tun. Wie sollte Gott sonst handeln, ohne Teile seines Wesens zu deformieren. Aber vielleicht denke ich auch zu einfach. Vielleicht hast du das längst durchdrungen und hast eine andere Möglichkeit gefunden. Sag es mir gerne.
5. Aporien hört sich nach einem spannenden Land an, mit weiten Feldern und grünen Wiesen. Vielleicht können wir ja nächstes Mal gemeinsam dort laufen gehen. ;)
(Es hat zwar nicht zu neun Stunden gereicht, aber doch immerhin drei. Danke für die gute Zeit ;)
Ich glaube einen Aspekt sollte man nicht unterschätzen:
Bei Schuld und Strafe geht es auch um das Befriedigen eines Gefühls. Bei deinem Beispiel des Kindsmörders um das Bedürfnis nach Rache/Vergeltung bei den Hinterbliebenen. Das kann allein für sich schon ein Argument sein. Ob man das gut findet oder nicht steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber ich denke, dass das für viele Menschen der wichtigste Grund für Bestrafung ist.