2 Kommentare
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Avatar von Eva Hakes

Hi Conrad, danke für diese Einführung in das Denken von Rudolf Steiner. Grundsätzlich finde ich, dass Typologien hilfreich sein können, um zu verstehen "wie Menschen ticken". Andererseits finde ich, es steckt eine gewisse Gefahr dahinter. Es mag zum Beispiel sein, dass ich ein Kind, das gerade durch eine schwierige Lebensphase geht und konkrete Unterstützung bräuchte, als Melancholiker "abstempele" und der Situation damit nicht gerecht werde.

Ein anderer Punkt, den man bedenken sollte: In dem Moment, in dem ich mit einer solchen Typologie arbeite, schaue ich durch eine spezifische Linse und werde in der Folge spezifische Dinge sehen. Wenn ich eine andere Typologie anwende (beispielsweise die "Konstitutionstypen des Ayurveda") werde ich ganz andere Dinge wahrnehmen. Ich denke, das ist etwas, dass wir uns immer bewusst machen müssen, wenn wir mit Typologien arbeiten.

Unabhängig von meinen Vorbehalten freue ich mich, endlich ein bisschen besser zu verstehen, was Steiner eigentlich wollte. ;-))

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Avatar von Conrad Knittel

Hey, das sind berechtigte Bedenken. Ich habe in beiden Texten immer wieder versucht darauf einzugehen, dass die Typologisierung nicht den Blick auf das Individuum, das immer ein Geheimnis, also eine Fragestellung bleibt, verdecken sollte.

Anders herum ist es aber oft so, dass Eltern oder Lehrer Kinder als "so sind sie" abstempeln und vllt auch oft damit hadern, dass diese Kinder so sind und finden, dass sie anders sein sollten. Also bspw. dass das Kind doch nicht immer so schludrig sein soll, oder immer so still... Da ist es dann durchaus gut, wenn die Kinder einerseits so sein dürfen, wie sie sind, aber andererseits (das scheint mir der Komplementär-Fehler zu sein) auch nicht so getan wird, als seien Kinder fertige Weise, denen Erwachsene so gar nichts mitzugeben hätten.

Vielen Dank für den Kommentar :)

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