Nietzsche, Dostojewski, Friedell: Was ich über Schuld alles nicht zu Papier gebracht habe und was dann aber doch. Ein Beitrag zur 7. Blog-Challenge des Wortweibs.
Als Slavistin berührt mich, wie stark Dostojewskis Denken in den großen russischen Traditionsstrom hineinragt. Die Idee der allumfassenden Schuld die nicht als moralisches Urteil, sondern als existentielle Verstrickung verstanden werden muss zieht sich durch die Literatur. Denn Russland hat sich selbst immer wieder im Spiegel seiner Schuld erfunden, also zwischen Heiligen und Nihilisten und damit zwischen Iwan Karamasow und dem Starez Sossima. Interessant wäre es diese Gedanken stärker mit Karma und Reinkarnation zu verweben. Was Dostojewski als Schwere beschreibt, könnte im anthroposophischen Sinn als Entwicklungsaufgabe gelesen werden. Ein über viele Leben hinweg ausgetragenes Ringen. Dann wird Schuld nicht zum Stillstand, sondern zu einem bewegenden Impuls, der im anthroposophische Sinne Biografien und ganze Epochen vorantreibt. Darin könnte eine mögliche Brücke liegen. Dostojewskis Russland, das untergeht und im Untergang das Absolute sucht vs Steiners Impuls, Schuld nicht als Verhängnis, sondern als Aufgabe zu begreifen, die immer wieder neu aufgenommen werden kann.
Lieber Conrad ich liebe es, wie du einen geistigen Brocken eigensinnig prozessual und irgendwie “respektlos” in einem positiven Sinne, meint frei von Berührungsvorbehalten, ein- und aus- und umspinnst, bis ein lebendiges Gebilde aus tonnenschwerem Material entstanden ist. Love it!
Das Thema “Schuld” ist mir persönlich kein einziges Wort mehr wert, da es die Hölle, die Schuld und der Egoismus nicht mehr in mein Lebenskonzept hinein geshafft haben. Diese Konstrukte tun nichts für mich - nichts Gutes, nichts Wahres und schon gar nicht etwas Schönes. Ich schreibe allerdings an einem Essay über die Unschuld, was dann leider teilweise etwas inkonsequent zu meiner jetzigen geistigen Landschaft steht :-) .
Doch dir dabei zuzuschauen, wie du dieses Material verarbeitest und es fast spielerisch, ganz wunderbar subjektiv aufarbeitetst und Nähe herstellst - das begeistert mich. Vielen Dank dafür! Ich nehme immer wieder bei dir Inspiration mit.
Ich bekenne mich schuldig an diesem Text und bin unendlich froh, dass die Kinder überlebt haben. 🙈 Die Klammern sind korrekt geschlossen, ob die darin befindlichen Satzzeichen korrekt sind, habe ich nicht überprüfen wollen.
Und ich hab jetzt das erstemal Angst vor meiner nächsten deutschsprachigen Blog-Challenge. 😳
Aaah!!! 🤣 Jetzt erst höre ich Bobny Mc Ferrin und mir wird klar, was hier gerade mit mir passiert ist.. krass!!! Das bringt mich gerade sehr uns Nachdenken... ich höre die Musik, die du gehört hast, in deinem Text 🤦♀️
Äh... also inhaltlich bin ich schlicht überfordert. Auf der ästhetischen Ebene hatte ich SPASS. Ich habe heute in einem kleinen Atelier ein hübsches Bild gesehen, auf dem stand: "Tanzen ist wie Fliegen, ohne völlig von der Erde abzuheben." Und für mich war dein Text ein Tanz mit Ideen. Und in meiner kompletten Überforderung, die ich zur Zeit empfinde, wenn ich über das Leben, das Universum und den ganzen Rest nachdenke, stelle ich fest: Dein Text über Schuld grooved (was auch immer das bedeutet) - aber ich vermute, der Schuldbegriff hat lange darauf gewartet, dass jemand auf diese Art mit ihm tanzt❣️🥳
Danke für diesen Kommentar! Freut mich sehr, insbesondere, da ich -- wie ich hier kürzlich ausführte: https://substack.com/@werkeundtage/note/c-150396573 -- manchmal ein wenig mit dem Schreiben hadere und lieber sänge. Oder tanzte, wenn ich es nur könnte. Höchste Zeit, es zu lernen :)
Das kann ich so gut verstehen. Geht mir übrigens genauso. Mein Gefühl ist: If you've heard the call, follow the call!!
Andererseits, was auch immer du tust, ES hat dich schon gepackt. Das ging für mich klar aus diesem Text hervor. Unter der Oberfläche deines sicherlich brillanten Denkens (über das ich mir kein Urteil erlauben kann, weil ich derzeit meine Zeit zum großen Teil in anderen Dimensionen verbringe (habe gerade einige Tage gegen die Folgen einer Mäuseinvasion in meiner Wohnung in Italien angekämpft- entschuldige den Satzbau, aber ich bin sicher, deine Aufmerksamkeitsspanne reicht so weit und ich allein habe vergessen, wo der Satz anfing, aber ich kann ja nochmal nachlesen)) wird bereits diese andere Bewegung wahrnehmbar. Und sie ist schön. Und macht Spaß. Ich würde ihr mit Hingabe folgen, wenn ich sie in meinen Texten entdecken würde. Gute Nacht! :)
Oh, irgendwie ist die Antwort auf deine Ausführung, wie die Kollaboration aussehen könnte, nicht da gelandet, wo sie landen sollte. Zudem soll es "Klingt" heißen. Offensichtlich war ich in Eile 😅
Ich weiß es auch noch nicht. Ich nehme an, am besten trifft man sich irgendwo, nimmt viele Drogen, hört psychedelische Musik, und scheibt dann drauflos mit dem Blut des jeweils anderen.
Ich werde mich wohl erstmal vom Lesen dieses Artikels erholen müssen. Doch wenn dies geschehen ist, werde ich gerne zu dem zuletzt geäußerten Gedanken Stellung beziehen. Denn natürlich, und dass weißt du, gehen unsere Überzeugungen da auseinander.
Dennoch bedanke ich mich für diesen Text. Besonders die Zitate aus Dostojewskis Werk haben mir, in ihrer Wahrheit, einen dieser, wie du sagtest, angenehmen Schauer verschafft.
Als Slavistin berührt mich, wie stark Dostojewskis Denken in den großen russischen Traditionsstrom hineinragt. Die Idee der allumfassenden Schuld die nicht als moralisches Urteil, sondern als existentielle Verstrickung verstanden werden muss zieht sich durch die Literatur. Denn Russland hat sich selbst immer wieder im Spiegel seiner Schuld erfunden, also zwischen Heiligen und Nihilisten und damit zwischen Iwan Karamasow und dem Starez Sossima. Interessant wäre es diese Gedanken stärker mit Karma und Reinkarnation zu verweben. Was Dostojewski als Schwere beschreibt, könnte im anthroposophischen Sinn als Entwicklungsaufgabe gelesen werden. Ein über viele Leben hinweg ausgetragenes Ringen. Dann wird Schuld nicht zum Stillstand, sondern zu einem bewegenden Impuls, der im anthroposophische Sinne Biografien und ganze Epochen vorantreibt. Darin könnte eine mögliche Brücke liegen. Dostojewskis Russland, das untergeht und im Untergang das Absolute sucht vs Steiners Impuls, Schuld nicht als Verhängnis, sondern als Aufgabe zu begreifen, die immer wieder neu aufgenommen werden kann.
Klingt gut. Führ das mal weiter aus bitte :)
edit: oder wir machen das mal zusammen kollaborativ.
Lieber Conrad ich liebe es, wie du einen geistigen Brocken eigensinnig prozessual und irgendwie “respektlos” in einem positiven Sinne, meint frei von Berührungsvorbehalten, ein- und aus- und umspinnst, bis ein lebendiges Gebilde aus tonnenschwerem Material entstanden ist. Love it!
Das Thema “Schuld” ist mir persönlich kein einziges Wort mehr wert, da es die Hölle, die Schuld und der Egoismus nicht mehr in mein Lebenskonzept hinein geshafft haben. Diese Konstrukte tun nichts für mich - nichts Gutes, nichts Wahres und schon gar nicht etwas Schönes. Ich schreibe allerdings an einem Essay über die Unschuld, was dann leider teilweise etwas inkonsequent zu meiner jetzigen geistigen Landschaft steht :-) .
Doch dir dabei zuzuschauen, wie du dieses Material verarbeitest und es fast spielerisch, ganz wunderbar subjektiv aufarbeitetst und Nähe herstellst - das begeistert mich. Vielen Dank dafür! Ich nehme immer wieder bei dir Inspiration mit.
Als Musiktipp kann ich dir folgende senden:
https://www.youtube.com/watch?v=70xjN5gVt-g&list=RD70xjN5gVt-g&start_radio=1&t=71s
https://www.youtube.com/watch?v=yjwcAwZjoR0
Ich bekenne mich schuldig an diesem Text und bin unendlich froh, dass die Kinder überlebt haben. 🙈 Die Klammern sind korrekt geschlossen, ob die darin befindlichen Satzzeichen korrekt sind, habe ich nicht überprüfen wollen.
Und ich hab jetzt das erstemal Angst vor meiner nächsten deutschsprachigen Blog-Challenge. 😳
Aaah!!! 🤣 Jetzt erst höre ich Bobny Mc Ferrin und mir wird klar, was hier gerade mit mir passiert ist.. krass!!! Das bringt mich gerade sehr uns Nachdenken... ich höre die Musik, die du gehört hast, in deinem Text 🤦♀️
Das ist sehr feinfühlig wahrgenommen :)
Äh... also inhaltlich bin ich schlicht überfordert. Auf der ästhetischen Ebene hatte ich SPASS. Ich habe heute in einem kleinen Atelier ein hübsches Bild gesehen, auf dem stand: "Tanzen ist wie Fliegen, ohne völlig von der Erde abzuheben." Und für mich war dein Text ein Tanz mit Ideen. Und in meiner kompletten Überforderung, die ich zur Zeit empfinde, wenn ich über das Leben, das Universum und den ganzen Rest nachdenke, stelle ich fest: Dein Text über Schuld grooved (was auch immer das bedeutet) - aber ich vermute, der Schuldbegriff hat lange darauf gewartet, dass jemand auf diese Art mit ihm tanzt❣️🥳
Danke für diesen Kommentar! Freut mich sehr, insbesondere, da ich -- wie ich hier kürzlich ausführte: https://substack.com/@werkeundtage/note/c-150396573 -- manchmal ein wenig mit dem Schreiben hadere und lieber sänge. Oder tanzte, wenn ich es nur könnte. Höchste Zeit, es zu lernen :)
Das kann ich so gut verstehen. Geht mir übrigens genauso. Mein Gefühl ist: If you've heard the call, follow the call!!
Andererseits, was auch immer du tust, ES hat dich schon gepackt. Das ging für mich klar aus diesem Text hervor. Unter der Oberfläche deines sicherlich brillanten Denkens (über das ich mir kein Urteil erlauben kann, weil ich derzeit meine Zeit zum großen Teil in anderen Dimensionen verbringe (habe gerade einige Tage gegen die Folgen einer Mäuseinvasion in meiner Wohnung in Italien angekämpft- entschuldige den Satzbau, aber ich bin sicher, deine Aufmerksamkeitsspanne reicht so weit und ich allein habe vergessen, wo der Satz anfing, aber ich kann ja nochmal nachlesen)) wird bereits diese andere Bewegung wahrnehmbar. Und sie ist schön. Und macht Spaß. Ich würde ihr mit Hingabe folgen, wenn ich sie in meinen Texten entdecken würde. Gute Nacht! :)
Klingend spannender als zuvor angenommen
Worauf bezieht sich dieser Satz? :)
Oh, irgendwie ist die Antwort auf deine Ausführung, wie die Kollaboration aussehen könnte, nicht da gelandet, wo sie landen sollte. Zudem soll es "Klingt" heißen. Offensichtlich war ich in Eile 😅
Wie funktioniert das kollaborativ? Bin neu im Biz 😉 ...
Ich weiß es auch noch nicht. Ich nehme an, am besten trifft man sich irgendwo, nimmt viele Drogen, hört psychedelische Musik, und scheibt dann drauflos mit dem Blut des jeweils anderen.
Mit Drogen meinte ich übrigens und selbstredend vor allem (oder sogar ausschließlich) Kaffee :) Über Tabak ließe sich reden.
Ich werde mich wohl erstmal vom Lesen dieses Artikels erholen müssen. Doch wenn dies geschehen ist, werde ich gerne zu dem zuletzt geäußerten Gedanken Stellung beziehen. Denn natürlich, und dass weißt du, gehen unsere Überzeugungen da auseinander.
Dennoch bedanke ich mich für diesen Text. Besonders die Zitate aus Dostojewskis Werk haben mir, in ihrer Wahrheit, einen dieser, wie du sagtest, angenehmen Schauer verschafft.
Gut gut.