2 Kommentare
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Avatar von Vektor7

Vielen Dank, Conrad, für diesen … langen Text.

Das war eine sehr spannende Argumentationskette, mit vielen Biegungen und Schwingungen, die mir in ihrer philosophischen Logik sehr gut gefallen hat. Besonders die Folgerungen zu dem Schluss hin, dass wir geistige Wesen sein müssen um frei zu sein - sehr nice.

Die Form der Unterpunkte unter den Unterpunkten, fand ich erst hilfreich und dann hat mich das völlig fertig gemacht, weil ich durch den fehlenden Einzug nicht mehr folgen konnte. Aber macht nix, zum Glück war ja dein Kumpel da, um die Situation aufzulockern und dich zu verprügeln. Und wer schaut nicht gerne bei einem feinen Handgemenge zu? (Wer hat denn nun am Ende gewonnen?)

Beim ersten Lesen des Textes, gebe ich zu, etwa überfordert gewesen zu sein (bitte Handzeichen, wer noch) und ja, ich musste mir erst Notizen machen um dem ganzen folgen zu können. Dabei stellte sich mir die Frage… ob du nicht etwa … so kompliziert schreibst … damit … man dir nicht folgen kann, nichts versteht und dir einfach zustimmt, weil es ja so schlau und schlüssig klingt und so viele Fremdwörter vorkommen!!! Just asking… Nur so zur Selbstreflexion vielleicht ;) Ich wär fast drauf reingefallen. Aber nein. Ich hab noch ein paar Anmerkungen und Fragen:

1. Warum ist Reue Egoismus? Erläutere doch bitte

2. Man soll niemanden verurteilen, sprich ihn für einen moralisch verdorbenen Menschen halten, sondern ihm in Liebe begegnen. Stimme ich zu. Das widerspricht, meiner Meinung nach, dem überhaupt nicht der Notwendigkeit die Taten des Menschen nach einem öffentlich festgelegten Regelwerk zu beurteilen (natürlich sagst du auch, dass dies zur weiteren Prävention von Strafen auch sinnvoll ist etc.). Die Motive des Täters, oder auch die Geschichte, wie es dazu kam etc., sind für die Beurteilung der Taten auf Gesetzesebene völlig irrelevant. Es gibt einen offiziellen Regelkatalog. Wer dagegen verstößt, wird von Rechtswegen verurteilt, egal warum er es tat. Barmherzigkeit / Nächstenliebe und Recht / Gesetz sind zwei verschiedene Kategorien. (Das wird gleich noch wichtig)

3. Hast du schon mal Sirup getrunken? Der süßeste Trunk ist nicht immer der Beste, Conrad. Denk da mal drüber nach ;) (Meistens muss man so ein Getränk in ein schönes Gleichgewicht bringen, z.B. mit Säure, oder Bitterkeit, oder Psycho - aber das ist keine Geschmacksrichtung, sondern ein Lied und hat an dieser Stelle auch gar nichts zu suchen)

4. Und nun natürlich, wie könnte es anders sein, du hast ja quasi danach gefragt, muss ich über VI reden. Zunächst ein mal verstehe ich nicht, was es heißen soll, dass Christus ein Urbild für individualisierte Freiheit sein könnte. Kannst du das vielleicht kurz erläutern? Des Weiteren verstehe ich nicht, wieso dir nicht klar ist, warum Gott keinen anderen Weg als Christus finden konnte, um die Schuldproblematik zu klären. Kannst du mir sagen, welch ein anderer Weg dir vorschwebt? Ich muss sagen, mir fällt keiner ein, der nicht entweder Gottes Gerechtigkeit korrumpieren würde, oder aber die Freiheit des Menschen einschränken würde. Ein Gott der absolut gerecht ist, und sein muss, muss Straftaten richten, nach Regelkatalog (wie oben erwähnt). Aber ein Gott der absolut liebt, weil er selbst Liebe ist, will barmherzig sein (wie oben erwähnt). Wie soll er es anders lösen, als nur indem er die Strafe eben nicht abmildert (was seine Gerechtigkeit schmälern würde), sondern selbst für die Bezahlung sorgt und somit die Straftäter entlassen kann um seiner Barmherzigkeit und Liebe genüge zu tun. Wie sollte Gott sonst handeln, ohne Teile seines Wesens zu deformieren. Aber vielleicht denke ich auch zu einfach. Vielleicht hast du das längst durchdrungen und hast eine andere Möglichkeit gefunden. Sag es mir gerne.

5. Aporien hört sich nach einem spannenden Land an, mit weiten Feldern und grünen Wiesen. Vielleicht können wir ja nächstes Mal gemeinsam dort laufen gehen. ;)

(Es hat zwar nicht zu neun Stunden gereicht, aber doch immerhin drei. Danke für die gute Zeit ;)

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Avatar von Simon Felix Lantin

Ich glaube einen Aspekt sollte man nicht unterschätzen:

Bei Schuld und Strafe geht es auch um das Befriedigen eines Gefühls. Bei deinem Beispiel des Kindsmörders um das Bedürfnis nach Rache/Vergeltung bei den Hinterbliebenen. Das kann allein für sich schon ein Argument sein. Ob man das gut findet oder nicht steht natürlich auf einem anderen Blatt, aber ich denke, dass das für viele Menschen der wichtigste Grund für Bestrafung ist.

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