Sehr interessanter Artikel und auch die Fußnote und Abschweifungen fand ich gut :) wird dann eine Lösung vorgeschlagen (auch wenn nur partiell) ? Sollen wir ein telos umarmen, und wenn schon welche? Das sind die Fragen die mir in den Sinn gekommen sind.
Meiner Erinnerung nach ist Geuss in dem Buch eher kritisch-zerstörerisch (im wertneutralen Sinne) als aufbauend unterwegs. Exakter werde ich diese Fragen aber erst am Ende der vertieften Lektüre beantworten können.
Ad 2: Ich schlage oft meiner örtlichen Onleihe (eBook-Abteilung meiner Stadtbücherei) Bücher vor. Bei Romanen ist es leicht, die werden eigentlich immer bestellt. Bei Sachbüchern schwer, bei politischen Sachbüchern meist erfolglos. Aber versuchen tu ich es immer. Allerdings sind Sachbücher (für mich) schwer zu lesen auf dem eBook-Reader. Da brauche ich wohl wirklich Papier.
***
„Andere Literaten der Moderne “flüchten” sich zurück in den Glauben“
Wieso bezeichnest Du es als eine Flucht?
***
Ad 17: Könntest Du mir einen Link zu genannter Aussage von Kierkegaard geben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sowas gesagt hätte.
***
Ich hab alle 22 Fußnoten gelesen (glücklicherweise nutze ich NICHT die App). Bin selbst noch nicht so fortgeschritten in der Kunst, mein neuer Artikel – dem leider noch die Freigabe fehlt – hat bei 2.700 Wörtern nur 9 Fußnoten. Solange ich lebe, lerne ich 😜
Bei den meisten städtischen Bibliotheken kriegt man so gut wie jedes Buch über Fernleihe. Kostet irgendwie ein par Euro (3? Hab es aber lange nicht benutzt) -- man muss das Buch dann vor allem aber DANN lesen, wenn man es kriegt und nicht drei Jahre später, wie das bei mir oft der Fall ist.
***
Ich setze das "flüchten" ja in Anführungszeichen, und schreibe in der Fußnote, dass mir das Wort Flucht schon korrekt vorkäme, wenn man es nicht negativ meint. Es ist aus meiner Sicht insofern eine Flucht, als es kein Zugehen auf die Zukunft hin ist, in ein traditionelles Glaubenssystem "zurückzugehen". Was nicht das Gleiche ist, wie in einem solchen sowieso schon zu sein. Über T.S. Eliots Biographie weiß ich zu wenig, um zu wissen, ob es bei ihm im Speziellen tatsächlich eine Flucht war, weil er in seinen darauffolgenden Gedichten ja doch kein orthodoxes Church of England - Gefasel anstimmt, sondern hoch-esoterische Zwischentöne. Insofern ist Eliot vllt kein gut gewähltes Beispiel für eine Flucht in den Glauben gewesen. Vielleicht wäre es aber Kierkegaard? ;) Meiner Erinnerung nach spricht er von einem Sprung in den Glauben.
***
Meiner Erinnerung nach sagt Kierkegaard so etwas in der Art in "Die Krankheit zum Tode" -- ich schaue später mal, ob ich das noch irgendwo finde, dann schau ich nach, ob ich die genaue Formulierung finde. Die Formulierung "zweiter Tod" stammt aber möglicherweise von Steiner.
***
9 Fußnoten ist doch schon gut, 2.700 Wörter auch eine angenehme Länge :) Ist es der Artikel, auf den ich warte? ;)
Nein, es ist nicht der Artikel, auf den Du wartest (sorry!), der ist irgendwie noch gar nicht gediehen. Es drängte mich, was zur artemisia annua zu schreiben. Aber irgendwie stockt die Kommunikation mit dem, der das zuvor noch freigeben muss.
Also ich habe das Büchlein gefunden und auch noch einmal reingeschaut. Ich hatte mal ein Seminar dazu besucht, allerdings nach ein oder zwei Sitzungen aufgehört.
Ich nehme an, was ich damals dachte und woran ich mich jetzt erinnere, sind die Worte aus der Einleitung: "wenn man eine größere Gefahr befürchtet, hat man stets den Mut, sich in eine kleinere zu begeben; wenn man eine Gefahr unendlich fürchtet, ist es, als wären die anderen Gefahren gar nicht vorhanden. Das Entsetzliche aber, das der Christ kennen lernte, ist 'die Krankheit zum Tode'."
Ich nehme an, dass ich damals dachte, dass das, was der Christ mehr "unendlich" fürchtet, als alle anderen Gefahren das ist, was die Volksreligion mit "Hölle" bezeichnet, und was die Theologie dann vllt Gottesferne nennen würde, und die vollendete Gottesferne würde (jetzt aber laut Rudolf Steiner) zur Selbstvernichtung führen, dem zweiten Tod.
Was Kierkegaard in Wirklichkeit sagen will, habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Es scheint mir aber in eine solche Richtung gehen zu müssen, wenn er von einer Verzweiflung darüber spricht, "nicht sterben zu können", denn für den Christen wäre sich selbst als Anteil am Ewigen habend zu begreifen nur unter der Bedingung Grund zur Verzweiflung, als diese Ewigkeit nicht mit einer Gottesnähe verbunden wäre?
Danke für's Nachschlagen! Vielleicht fehlt (mir) auch der Zusammenhang.
Du schriebst im Artikel
*"Kierkegaards Bemerkung, dass der Christ etwas viel Schlimmeres zu fürchten hat, als den Tod, den zweiten Tod nämlich, den geistig-seelischen, oder anders formuliert, die Ferne von Gott, die sich eines Tages als unüberwindbar herausstellen könnte."*
Dass Kierkegaard gesagt habe, dass ein Gläubiger (der in Gottes Augen *lebt*) einen (zweiten) Tod fürchten muss, kam mir seltsam vor. Dabei steht in Joh. 8,51 doch ganz klar, dass der Mensch, der Jesus die Treue hält, den Tod nicht sehen wird. Das heißt: Er stirbt natürlich, wie jeder Mensch. Sterben bedeutet: Sein Leib (Fleisch) stirbt und wird abgetrennt von der Geistseele. Diese aber hat bereits äonisches Leben, sie wird den Tod nicht sehen.
Leider kann man in den Kommentaren keine Bilder hochladen, ich hätte gerne eine Ausführung über die beiden, im Griechischen verschiedenen Begriffe von Sterben und Tod (im Deutschen nicht so klar getrennt) angehängt, die den klaren Unterschied von sterben und ertoten erläutert. Kierkegaard konnte Griechisch und war sich dieses Unterschieds ganz sicher bewusst.
Aber ich schätze, hier ist nicht der richtige Platz für diese Diskussion.
Hoch interessant. Auf dem Handy leider (!) nicht zu bewältigen. Also hab ich zuerst den Text gelesen, dann alle Fußnoten am Stück. Lustig, und einen speziellen Blickwinkel öffnend, quasi aus den Seitenkulissen auf die Bühne, näher an den Schauspielern, aber die Gesamtwahrnehmung doch gelegentlich vermissend. Könntest du die Fußnoten, um den an sich geneigten Leser nicht in Kopfnot zu bringen, in den Text einbauen? Mit einem Layout-trick?
Wenigstens bist du also in bester und illustrer Gesellschaft, wenn ich dir, ohne das Ganze wirklich verstanden zu haben und somit würdigen zu können, in Anlehnung an den Vorwurf, wie ihn Mozart hören musste (wie hieß nochmal der Banause? Fürst ...?), er hätte "zu viele Noten" in seine Partitur gepackt, in einer Mischung von Verzweiflung und Erheiterung zurufe: "Zu viele Fußnoten, lieber Conrad!"
Lustigerweise hatte ich speziell bei diesem Artikel daran gedacht, die Fußnoten doch in den Text einzubauen in [eckigen Klammern], damit es mehr das Feeling eines Lesetagebuches hat, wo ich meine eigenen Gedanken tatsächlich in [eckigen Klammern] vermerke, damit ich hinterher noch weiß, was Zusammenfassung der Gedanken des anderen ist und was meiner.
Lassen die Fußnoten sich auf dem Smartphone nicht gut aufrufen, oder was?
Sehr interessanter Artikel und auch die Fußnote und Abschweifungen fand ich gut :) wird dann eine Lösung vorgeschlagen (auch wenn nur partiell) ? Sollen wir ein telos umarmen, und wenn schon welche? Das sind die Fragen die mir in den Sinn gekommen sind.
Meiner Erinnerung nach ist Geuss in dem Buch eher kritisch-zerstörerisch (im wertneutralen Sinne) als aufbauend unterwegs. Exakter werde ich diese Fragen aber erst am Ende der vertieften Lektüre beantworten können.
Ad 2: Ich schlage oft meiner örtlichen Onleihe (eBook-Abteilung meiner Stadtbücherei) Bücher vor. Bei Romanen ist es leicht, die werden eigentlich immer bestellt. Bei Sachbüchern schwer, bei politischen Sachbüchern meist erfolglos. Aber versuchen tu ich es immer. Allerdings sind Sachbücher (für mich) schwer zu lesen auf dem eBook-Reader. Da brauche ich wohl wirklich Papier.
***
„Andere Literaten der Moderne “flüchten” sich zurück in den Glauben“
Wieso bezeichnest Du es als eine Flucht?
***
Ad 17: Könntest Du mir einen Link zu genannter Aussage von Kierkegaard geben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sowas gesagt hätte.
***
Ich hab alle 22 Fußnoten gelesen (glücklicherweise nutze ich NICHT die App). Bin selbst noch nicht so fortgeschritten in der Kunst, mein neuer Artikel – dem leider noch die Freigabe fehlt – hat bei 2.700 Wörtern nur 9 Fußnoten. Solange ich lebe, lerne ich 😜
Bei den meisten städtischen Bibliotheken kriegt man so gut wie jedes Buch über Fernleihe. Kostet irgendwie ein par Euro (3? Hab es aber lange nicht benutzt) -- man muss das Buch dann vor allem aber DANN lesen, wenn man es kriegt und nicht drei Jahre später, wie das bei mir oft der Fall ist.
***
Ich setze das "flüchten" ja in Anführungszeichen, und schreibe in der Fußnote, dass mir das Wort Flucht schon korrekt vorkäme, wenn man es nicht negativ meint. Es ist aus meiner Sicht insofern eine Flucht, als es kein Zugehen auf die Zukunft hin ist, in ein traditionelles Glaubenssystem "zurückzugehen". Was nicht das Gleiche ist, wie in einem solchen sowieso schon zu sein. Über T.S. Eliots Biographie weiß ich zu wenig, um zu wissen, ob es bei ihm im Speziellen tatsächlich eine Flucht war, weil er in seinen darauffolgenden Gedichten ja doch kein orthodoxes Church of England - Gefasel anstimmt, sondern hoch-esoterische Zwischentöne. Insofern ist Eliot vllt kein gut gewähltes Beispiel für eine Flucht in den Glauben gewesen. Vielleicht wäre es aber Kierkegaard? ;) Meiner Erinnerung nach spricht er von einem Sprung in den Glauben.
***
Meiner Erinnerung nach sagt Kierkegaard so etwas in der Art in "Die Krankheit zum Tode" -- ich schaue später mal, ob ich das noch irgendwo finde, dann schau ich nach, ob ich die genaue Formulierung finde. Die Formulierung "zweiter Tod" stammt aber möglicherweise von Steiner.
***
9 Fußnoten ist doch schon gut, 2.700 Wörter auch eine angenehme Länge :) Ist es der Artikel, auf den ich warte? ;)
Bin gespannt auf Kierkegaard.
Nein, es ist nicht der Artikel, auf den Du wartest (sorry!), der ist irgendwie noch gar nicht gediehen. Es drängte mich, was zur artemisia annua zu schreiben. Aber irgendwie stockt die Kommunikation mit dem, der das zuvor noch freigeben muss.
Also ich habe das Büchlein gefunden und auch noch einmal reingeschaut. Ich hatte mal ein Seminar dazu besucht, allerdings nach ein oder zwei Sitzungen aufgehört.
Ich nehme an, was ich damals dachte und woran ich mich jetzt erinnere, sind die Worte aus der Einleitung: "wenn man eine größere Gefahr befürchtet, hat man stets den Mut, sich in eine kleinere zu begeben; wenn man eine Gefahr unendlich fürchtet, ist es, als wären die anderen Gefahren gar nicht vorhanden. Das Entsetzliche aber, das der Christ kennen lernte, ist 'die Krankheit zum Tode'."
Ich nehme an, dass ich damals dachte, dass das, was der Christ mehr "unendlich" fürchtet, als alle anderen Gefahren das ist, was die Volksreligion mit "Hölle" bezeichnet, und was die Theologie dann vllt Gottesferne nennen würde, und die vollendete Gottesferne würde (jetzt aber laut Rudolf Steiner) zur Selbstvernichtung führen, dem zweiten Tod.
Was Kierkegaard in Wirklichkeit sagen will, habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Es scheint mir aber in eine solche Richtung gehen zu müssen, wenn er von einer Verzweiflung darüber spricht, "nicht sterben zu können", denn für den Christen wäre sich selbst als Anteil am Ewigen habend zu begreifen nur unter der Bedingung Grund zur Verzweiflung, als diese Ewigkeit nicht mit einer Gottesnähe verbunden wäre?
Danke für's Nachschlagen! Vielleicht fehlt (mir) auch der Zusammenhang.
Du schriebst im Artikel
*"Kierkegaards Bemerkung, dass der Christ etwas viel Schlimmeres zu fürchten hat, als den Tod, den zweiten Tod nämlich, den geistig-seelischen, oder anders formuliert, die Ferne von Gott, die sich eines Tages als unüberwindbar herausstellen könnte."*
Dass Kierkegaard gesagt habe, dass ein Gläubiger (der in Gottes Augen *lebt*) einen (zweiten) Tod fürchten muss, kam mir seltsam vor. Dabei steht in Joh. 8,51 doch ganz klar, dass der Mensch, der Jesus die Treue hält, den Tod nicht sehen wird. Das heißt: Er stirbt natürlich, wie jeder Mensch. Sterben bedeutet: Sein Leib (Fleisch) stirbt und wird abgetrennt von der Geistseele. Diese aber hat bereits äonisches Leben, sie wird den Tod nicht sehen.
Leider kann man in den Kommentaren keine Bilder hochladen, ich hätte gerne eine Ausführung über die beiden, im Griechischen verschiedenen Begriffe von Sterben und Tod (im Deutschen nicht so klar getrennt) angehängt, die den klaren Unterschied von sterben und ertoten erläutert. Kierkegaard konnte Griechisch und war sich dieses Unterschieds ganz sicher bewusst.
Aber ich schätze, hier ist nicht der richtige Platz für diese Diskussion.
Hoch interessant. Auf dem Handy leider (!) nicht zu bewältigen. Also hab ich zuerst den Text gelesen, dann alle Fußnoten am Stück. Lustig, und einen speziellen Blickwinkel öffnend, quasi aus den Seitenkulissen auf die Bühne, näher an den Schauspielern, aber die Gesamtwahrnehmung doch gelegentlich vermissend. Könntest du die Fußnoten, um den an sich geneigten Leser nicht in Kopfnot zu bringen, in den Text einbauen? Mit einem Layout-trick?
Wenigstens bist du also in bester und illustrer Gesellschaft, wenn ich dir, ohne das Ganze wirklich verstanden zu haben und somit würdigen zu können, in Anlehnung an den Vorwurf, wie ihn Mozart hören musste (wie hieß nochmal der Banause? Fürst ...?), er hätte "zu viele Noten" in seine Partitur gepackt, in einer Mischung von Verzweiflung und Erheiterung zurufe: "Zu viele Fußnoten, lieber Conrad!"
Lustigerweise hatte ich speziell bei diesem Artikel daran gedacht, die Fußnoten doch in den Text einzubauen in [eckigen Klammern], damit es mehr das Feeling eines Lesetagebuches hat, wo ich meine eigenen Gedanken tatsächlich in [eckigen Klammern] vermerke, damit ich hinterher noch weiß, was Zusammenfassung der Gedanken des anderen ist und was meiner.
Lassen die Fußnoten sich auf dem Smartphone nicht gut aufrufen, oder was?
Vielen Dank für den schmeichelnden Vergleich xD
Manche Fußnoten erscheinen verschoben, sodass ein Teil davon nicht mehr lesbar ist.
blöde Sache. Kannmannixmachen. Liest sowieso fast keiner die Fußnoten.