Digitale Depression, Dystopie, und das wahre Leben
Mattias Desmet, Die Psychologie des Totalitarismus - Teil 7
Dies ist der siebte Teil einer Artikelserie zu Mattias Desmets Die Psychologie des Totalitarismus. Hier geht es zum ersten Teil. Dieser Teil ist aber auch gut für sich lesbar.
Netflix, Fertigpizza und Chill’n? Oder lieber gemeinsam kochen, mit Gemüse, das man im Garten/auf dem Balkon selbst gezogen hat, und hinterher am Lagerfeuer sitzen, und sich unterhalten, vielleicht Sterne schauen, nach Sternschnuppen Ausschau halten, gemeinsam singen, oder sogar Geschichten erzählen?
Im Fitness-Center auf dem Laufband und davor einen Bildschirm, der einen davon ablenken soll, was man eigentlich gerade tut? Oder lieber der Trail-Run/die Wanderung durch den Wald und dabei die Licht-Schatten-Verhältnisse wahrnehmen und die fraktale Geometrie der Bäume, die Geräusche, das Vogelgezwitscher, vielleicht das leise Rauschen eines Baches, dazu der eigene Atem, die Kraft des Körpers, das Klopfen des Herzens?
Auf Amazon alles kaufen, was man braucht — oder auch nicht braucht — und nicht vor die Tür müssen? Oder lieber in die Stadt, auf den Markt, in den kleinen Laden, in den Supermarkt, ins Fachgeschäft, dabei mit anderen Menschen interagieren, mit den Verkäufern und anderen Kunden, dabei selbst reden, lächeln, lachen, nicken, und was wir alles tun, wenn wir mit anderen Menschen interagieren?
Ein Paradox unserer Zeit ist, dass die meisten Menschen jeweils die zweite Option zu bevorzugen angeben würden, und wohl auch wirklich mehr genießen könnten, sich aber grosso modo für ersteres entscheiden, wobei die Beispiele natürlich nur als Metonymie für viele andere Lifestyle Entscheidungen stehen.
Die künstliche Gesellschaft
Für Mattias Desmet erklärt sich dieses Paradox aus dem mechanistischen Weltbild, das wir in den letzten Artikeln zu seinem Buch Die Psychologie des Totalitarismus ausführlich dargestellt haben. Obwohl wir eigentlich natürliche Phänomene mehr genießen könnten, uns in ihnen oder von ihnen umgeben wohler fühlen, erschaffen wir uns eine künstliche Welt, die wir dann immer weniger verlassen. Diese künstliche Welt hat in den letzten Jahrzehnten mit der Digitalisierung eine exponentielle Beschleunigung erfahren. Und wenn der Mensch sich darin erst einmal eingesponnen hat, dann fühlt er sich darin zwar nicht so richtig wohl — das Andere der Natur kennt er aber nicht mehr, und darum macht es ihm mitunter auch Angst.
Es geht weder Desmet noch mir um eine lückenlos Dichotomie zwischen Natur und Gesellschaft, oder um eine romantisch-naive Lobpreisung der Natur.1 Der Unterschied, um den es hier geht, ist vielmehr der rein praktische, wie lange wir etwas schon tun und also darauf angelegt sind, es zu tun, und was geschieht, wenn wir es tun.
Wenn ich mit einer mir wohlvertrauten Person von Angesicht zu Angesicht ins Gespräch vertieft bin, dann tue ich etwas, dass Menschen schon immer getan haben, seit es sie gibt, also etwas, was den Menschen schon immer begleitet. Wenn ich das gleiche Gespräch über einen Bildschirm und eine Internetverbindung führe, dann tue ich nicht “das Selbe in Grün”, sondern etwas ganz anderes, das es erst seit zwei oder drei Jahrzehnten technisch gibt, und worauf ich biologisch nicht angelegt bin.
Um diesen Unterschied geht es hier in der Hauptsache. Natürlich kommen weitere Aspekte hinzu. Alles, was mit Digitalisierung zu tun hat, hat auch mit Wirtschaft zu tun — jemand verdient Geld damit, d.h. er hat ein Interesse, die Erfahrung für dich möglichst suchterzeugend zu gestalten, damit du immer wieder kommst. Es hat mit Kontrolle zu tun: Was du digital tust, ist viel leichter zu überwachen als das analoge, und viel leichter einzuschränken. Und letztlich hat es mit einer Ideologie zu tun, die es als richtig ansieht, dass der Mensch sein Leben immer mehr in virtuellen Welten verbringt.2
Desmet diskutiert diese Ideen vor allem anhand zweier Beispiele, auf die wir nun blicken wollen, nämlich
die “Digitalisierung der menschlichen Interaktionen”
die Beziehung zwischen Baby und Mutter.
Digitalisierung menschlicher Interaktion
Zunächst möchte ich ein Missverständnis ausräumen. Dieser Substack ist eine Form digitaler menschlicher Interaktion. Ich schreibe Sätze auf meinem Laptop und andere lesen sie auf ihren Endgeräten. Auch Mattias Desmet hat einen Substack. Es kann also nicht um die These gehen, digitale menschliche Interaktion sei grundsätzlich zu verwerfen. In bestimmten Kontexten kann sie durchaus die beste und daher sinnvollste Option sein, mit anderen Menschen zu interagieren. Es geht nur darum, festzuhalten — was eigentlich ja auch sofort einleuchtet —, dass sie es nicht immer ist — und dann auszuloten, wo die Grenzen liegen.
Das mag individuell verschieden sein, und lässt sich vielleicht am besten dort aufzeigen, wo diese Grenzen überschritten wurden. Im Rahmen der Corona-Krise wurden sehr plötzlich sehr viele menschliche Interaktionen auf digital umgestellt, d.h. vor allem eine immense Zunahme an Videochat-Konferenzen: auf der Arbeit, in der Schule, alle mussten ins “Homeoffice”, aber auch das Privatleben nach der Arbeit und am Wochenende wurde für viele zunehmend digital, da es als zu gefährlich galt, und teilweise auch verboten war, sich in persona zu treffen:
“Zunächst sah man dies vor allem als Notwendigkeit und auch als Vorteil an. Man fühlte sich sicher vor dem Virus, sparte Zeit, brauchte nicht im Stau zu stehen, verringerte den ökologischen Fußabdruck usw.” (S. 54)
Natürlich gab es auch Menschen — wie mich — die das alles von Anfang an hassten. Mir gibt Telefonieren nicht das Gefühl, mich mit einer anderen Person verbinden zu können, weshalb ich es gerade mit Menschen, die mir nahe sind, nicht mag, und Videotelefonie macht es nicht besser, sondern noch schlimmer. Es fühlt sich für mich nicht nach einem lebendigen Austausch an, auch wenn ich nicht ganz genau sagen kann, woran das liegt. Vielleicht bin ich diesbezüglich besonders haptisch und wenig auditativ orientiert.3 Mir ist jedenfalls bewusst, dass es anderen nicht genauso geht, zumindest nicht bewusst.
Allerdings lässt sich feststellen, dass “die drastische Umstellung auf Online-Gespräche zu Erschöpfung und Burn-out führt”, sodass sogar schon vom Phänomen einer “digitalen Depression”4 berichtet wird.
Exkurs: Digitale Depression bei Kindern und Jugendlichen
Jonathan Haidt, ein von mir sehr geschätzter Psychologe, untersucht dieses Phänomen in Büchern und auf seinem Substack vor allem in Hinblick auf junge Menschen und kommt zu alarmierenden Ergebnissen, wobei neben dem ständigen Erreichbar-Sein auch viele andere Aspekte der virtuellen Welten eine Rolle spielen, die gerade bei jungen Menschen — aber auch ältere sind nicht immun — Ängste und Isolation erzeugen.
Ruth Gaskovski hat auf ihrem Substack ein paar Zahlen zusammengestellt und ihre Ergebnisse mit der drastischen aber realistischen Äußerung zusammengefasst:
We are all unwilling, or oblivious, participants in the tech industry’s single-minded goal to capture our full attention. In the ‘race to the bottom of the brain stem’ children are the most vulnerable contestants. Their minds are part of a relentless digital colonization, and unless we intervene, we risk the overall well-being of future generations.
…
Stated in stark terms, we are sacrificing our children to a digital Moloch whose cruelties include: slave labour, sexual exploitation, solitary confinement, addiction, depression, anxiety, and suicidality.
Ihre Zahlen beziehen sich, soweit ich weiß, auf die USA — das heißt, ich darf hoffen, dass es in Europa (noch) nicht ganz so schlimm ist: Aber ihr zufolge haben 75% der 0-4-Jährigen ihr eigenes Smartphone und schon vor der Pandemie hätten 8-10-Jährige 6 Stunden damit verbracht, 11-14-Jährige 9 Stunden. Dass dies nicht gesund sein kann, fühlen vielleicht die meisten Menschen noch. Es lässt sich aber mittlerweile auch statistisch zeigen, dass der Nutzen digitaler sozialer Medien positiv mit zukünftiger Depression, Angststörungen und Suizid korreliert.
Und dass Kinder sich immer schlechter konzentrieren können und immer weniger ein Gefühl für ihren Körper haben, ist ebenfalls mittlerweile allgemein bekannt. Hinzu kommen alle möglichen anderen Störungen, die zumindest auch auf Mediennutzung zurückzuführen sind, Fehlhaltung der Wirbelsäule, Fettleibigkeit, Diabetes, Schlafstörungen, Aggressivität, Augenprobleme und Kopfschmerzen.
Ein echtes Gespräch
Kommen wir aber zurück zu Desmet und dem Vergleich des Online-Gesprächs mit dem analogen. Desmet bietet eine Erklärung dafür an, dass ich — und andere, wenn auch vielleicht weniger stark oder weniger bewusst — aus diesem Format keine Freude ziehen kann. Bei einem Gespräch gehe es nicht in erster Linie um Informationsübertragung, sondern um einen “subtilen körperlichen Austausch”:
“Er macht Sprache zu Liebe und Lust, aufgeladen mit einer subtilen erotisierenden Kraft” (S. 54)
Das ist vielleicht für manche zu blumig formuliert, aber jeder dürfte den Unterschied kennen, wie es ist, mit einer Person zu reden, und es ist einfach nur toll — oder eben auch nicht. Dieses “einfach nur toll” liegt vielleicht weniger daran, was genau man jeweils sagt, sondern eher daran, wie man “gemeinsam schwingt”. Der menschliche Körper sei, so Desmet, “im konkretesten Sinne des Wortes ein Saiteninstrument.” In der frühen Kindheit werde durch den intensiven Kontakt zur Mutter angelegt, wobei man mitschwingen könne.
“So können bestimmte Menschen und bestimmte Ereignisse bei jemandem buchstäblich eine empfindsame Saite treffen — sie berühren den Körper (und insofern auch die Seele). Deshalb kann die Stimme den Körper krank machen oder — umgekehrt — Krankheiten heilen.” (S. 56)
In Antoine de Sainte-Exupérys Der kleine Prinz gibt es eine schöne Stelle, wo dieser Aspekt der Stimme angedeutet wird. Ein Fuchs bittet den kleinen Prinzen, ihn zu zähmen, also ihn“sich vertraut zu machen”.
“Mein Leben ist eintönig. Ich jage Hühner, die Menschen jagen mich. Alle Hühner gleichen einander, und alle Menschen gleichen einander. Ich langweile mich also ein wenig. Aber wenn du mich zähmst, wird mein Leben wie durchsonnt sein. Ich werden den Klang deines Schrittes kennen, der sich von allen andern unterscheidet. Die anderen Schritte jagen mich unter die Erde. Der deine wird mich wie Musik aus dem Bau locken.” (m.H.)
Wenn Menschen gelungen miteinander reden, dann gleiche ein Gespräch eigentlich einem gut abgestimmten Tanz: man spiegele ständig bis in feine Nuancen den Gesichtsausdruck des anderen, wodurch man sich besser in den anderen hineinfühlen könne, und eine direkte Verbindung aufbaue. Dadurch könne man “unwahrscheinlich schnell aufeinander” reagieren, sodass Pausen zwischen zwei Beiträgen oft weniger als 0,2 Sekunden dauerten,5 selbst wenn ein Satz nicht korrekt zu Ende geführt werde.
Dieses Verhalten erinnere ihn, Desmet, an Vogelschwärme, die auch vollkommen harmonisch jeweils aufeinander reagieren, sodass sie nicht kollidieren, als wären sie ein Organismus:
“Sie sind durch eine psychische Membran verbunden, die die geringste Kräuselung in Körper und Seele auf den Anderen überträgt. Bei jedem Austausch von Worten — wie banal auch immer — erweisen sich Menschen als perfekte Tanzpartner, die sich zur zeitlosen Musik der Sprache subtil physisch miteinander vereinigen.” (S. 57)
Es lohnt sich, finde ich, über diese Bilder länger einmal nachzudenken und dem in den eigenen Gesprächen einmal nachzufühlen, auch im Vergleich analoger und digitaler Gespräche, sowie gelingenden Gesprächen, die sich angenehm anfühlen und misslingenden, in denen man sich unverstanden fühlt und den anderen nicht versteht.
Wie oft wäre das, was wir eigentlich brauchen, einfach ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht ohne Zeitdruck mit einer geliebten Person, in dem wir uns verbunden fühlen? Damit kann man nur leider nicht viel Geld verdienen.6
Mutter und Kind — und künstliche Gebärmutter?
Dass wir diesen Tanz als Erwachsene so gut beherrschen, liegt Desmet zufolge an dem engen Verhältnis von Mutter und Kind schon vor der Geburt. Im Mutterleib ist das Kind ja wirklich noch Teil der Mutter, es nimmt sie als sein Umfeld wahr. So hat das Weinen eines Neugeborenen “bereits melodische Übereinstimmungen mit der Muttersprache” und ein Neugeborenes erkennt bereits die Stimme der Mutter und empfindet sie als angenehm.
Kinder lernen sehr schnell Mimik und Sprachlaute — aber nur von echten Gesichtern, nicht von Audio- und Videoaufnahmen. Das Kind “fixiert atemlos das Antlitz der Mutter und ahmt ihr Mienenspiel nach”, es lauscht aufmerksam und mit fragendem Blick auf ihre Stimme und übernimmt “die melodischen und klanglichen Merkmale”. Somit nimmt das Kind über die “zahllosen Imitationen” die “Schwingungen und Spannungen” auf,
“die sich bis in die tiefsten und feinsten Fasern seines Leibes festsetzen. Sie bilden eine Art ‘Körpergedächtnis’, das nicht nur die Funktion der Muskulatur, der Drüsen, der Nervenbahnen und der Organe vorprogrammiert, sondern das Kind auch für typische psychische Erkrankungen prädisponiert.” (S. 56)
Nun kommt die mechanistisch-digitale Ideologie daher und will dieses Wunder unbedingt verbessern, also mechanisieren. Das Kind im Bauch der Mutter ist nicht mehr verborgen, es muss überwacht und untersucht werden, vermessen, abgebildet, und wenn die Ergebnisse nicht richtig sind, muss es vernichtet werden. Barbara Duden hat interessante Studien zu diesem Themenkomplex veröffentlicht, die ich hoffentlich in naher Zukunft Gelegenheit haben werde zur Kenntnis zu nehmen.
Der nächste logische Schritt nach künstlicher Befruchtung, immer ausgefeilterer Pränataldiagnostik und Leihmutterschaft7 ist, die Schwangerschaft ganz in eine künstliche Gebärmutter zu verlagern.8 Bei Tieren wird schon länger damit experimentiert.9 Auf Aldous Huxleys Brave New World anspielend, spricht Desmet davon, dass der “Bottling Room” — also ein Ort, wo die Kinder in dieser Dystopie künstlich zur Welt kommen — nicht so “weit entfernt ist, wie wir denken.” Die Mutterstimme könne dann auch — wie bei Huxley — “durch die monotone Wiederholung konditionierender Botschaften ersetzt” werden, sodass das Kind “sozial angepasst” zur Welt käme.
Und ob das Kind überhaupt noch eine Rolle im Leben der Eltern spielen sollte — bei Huxley ist die Elternschaft als vermeintliche Ursache für aggressives Verhalten abgeschafft — “ist noch nicht ganz klar.”
Die Rolle der “Experten”
Noch kommt diese mögliche Entwicklung den meisten Menschen wahrscheinlich recht absurd vor. Aber wir dürfen uns nicht täuschen. Viele der Entwicklungen der letzten Jahrhunderte und vor allem Jahrzehnte kamen den Menschen absurd vor, bis sie dann plötzlich eingetreten waren und wir uns daran gewöhnt hatten. Beispielsweise wurde einer ganzen Generation von Müttern eingeredet, sie sollten ihre Kinder nicht stillen, denn künstliches Muttermilch-Imitat sei viel gesünder. Zum Glück sind wir davon wieder abgekommen, aber viele andere Narrheiten haben wir geschluckt. Denn bei all diesen “Fortschritten” brauche es nur eines, um die Menschen zu überreden:
“eine Schar von ‘Experten’, die täglich anhand von Statistiken und Zahlen in den Nachrichten zeigen, dass künstliche Gebärmütter den Fötus ein paar Prozent besser gegen allerlei Viren und andere Wesen beschützen, die im lebendigen Mutterleib herumschwirren. Innerhalb dieser Logik ist, wer sich für eine natürliche Schwangerschaft entscheidet, eines Kindes unwürdig — er setzt es schon vor seiner Geburt unnötigen Risiken aus.” (S. 61)
Experten haben wir ja nun auch wirklich zur Genüge, zu allen Themen, ob es sich um Gesundheit und Lifestyle-Entscheidungen dreht, um Sicherheit, um richtige Haltungen, um die Corona-Maßnahmen und -Toten, oder um den Ukraine-Krieg. Eine Schar von Experten, dies sei nebenbei bemerkt, zeigt uns gerade täglich anhand von Statistiken und Zahlen in den Nachrichten, dass wir aufrüsten müssen, um besser Krieg führen, wir meinen natürlich: uns verteidigen zu können.10
Und vor wenigen Jahren zeigte uns eine Schar von Experten anhand von Statistiken und Zahlen in den Nachrichten, wie effektiv Masken/Impfungen/Lockdowns/andere Maßnahmen uns ein paar Prozent besser gegen ein bestimmtes Virus schützen… die gleichen Experten hätten auch irgendetwas anderes behaupten können, und die Menschen hätten es trotzdem geglaubt.11 Wollen wir also mal hoffen — woran ich aber nicht glaube — dass unsere Experten der Wahrheit verpflichtet waren und sind, und nicht dem Moloch.12
Digitale Depression
Das Kind, das ohne mütterliche Umhüllung aufwächst — in Zukunft vielleicht von Anfang an — wird hochgradig gestört sein. In einer ebenfalls gestörten Gesellschaft wird dies vielleicht aber nicht so sehr auffallen. Eine solche Gesellschaft ist, davon bin ich überzeugt, zum raschen Scheitern verurteilt. Gesündere Gesellschaften werden im Konkurrenzkampf schlicht besser abschneiden. Das mag uns tröstlich erscheinen, zumindest wenn wir glauben, dass es gesündere Gesellschaften gibt und geben wird.
So oder so müssen wir aber hinnehmen, dass um uns herum das depressive Element anschwillt, und unsere Kultur geradezu durchdringt. Byung-Chul Han hat schon früh diese Veränderung beschrieben, die mit dem, was er Psychopolitik nennt, einhergeht, und in immer neuen Variationen ausgedrückt: Müdigkeitsgesellschaft, Palliativgesellschaft,13 Infokratie… Obschon er als der “meistgelesene deutsche Philosoph der Gegenwart” gilt, hat er mit seinen Warnungen wohl aber nur wenige erreicht. Meistgelesener Philosoph zu sein, heißt wahrscheinlich auch nicht gerade, besonders viel gelesen zu werden.
In Undinge: Umbrüche der Lebenswelt äußert Han ein paar Beobachtungen zum Smartphone, die mir an dieser Stelle passend erscheinen, die digitale Depression philosophisch besser zu verstehen (S. 26ff.):
Am Smartphone wird schnell “weggewischt”, was mich nicht interessiert. Was mir gefällt hingegen, wird “mit Fingern herangezoomt.” — “Ich habe die Welt ganz im Griff. Die Welt hat sich ganz nach mir zu richten. So verstärkt das Smartphone die Selbstbezogenheit.” Die Welt erscheint mir so vollkommen verfügbar, ist es aber nicht — und auf diesen schmerzlichen Umstand werde ich zurückgeworfen, wenn ich das Handy zur Seite lege.
“Der herumtippende Zeigefinger macht alles konsumierbar.” Damit wird der Andere degradiert, er ist immer weniger als Anderer, als Gegenüber, als Mich-Anblickender präsent. Es entsteht keine Ich-Du-Beziehung im eigentlichen Sinne.
Das Smartphone informiert mich nicht nur über alles, sondern überwacht mich auch permanent. “Nicht wir benutzen das Smartphone, sondern das Smartphone benutzt uns.”14
“Wir kommunizieren heute gerade deshalb so zwanghaft und exzessiv, weil wir einsam sind und eine Leere spüren. Diese Hyperkommunikation ist aber nicht erfüllend. Sie vertieft nur die Einsamkeit, denn ihr fehlt die Präsenz des Anderen.”
Und, vielleicht die interessanteste Beobachtung, daher in voller Länge zitiert: “Angesichts unserer fast symbiotischen Beziehung zum Smartphone wird inzwischen angenommen, dass es ein Übergangsobjekt darstellt. Übergangsobjekt nennt der Psychoanalytiker Donald Winnicott jene Dinge, die dem Kleinkind einen gesicherten Übergang zur Realität möglich machen. Erst mittels der Übergangsobjekte erschafft sich das Kleinkind einen Spielraum, einen ‘intermediären Raum’, in dem es ‘sich wie an einem sicheren, nicht strittig gemachten Ruheort entspannt.’” Nun sind wir aber keine Kleinkinder mehr, und sollten ein Übergangsobjekt eigentlich nicht mehr benötigen. Das Smartphone gibt uns so die Möglichkeit, im schlechten Sinne nicht erwachsen zu werden, sondern abhängig zu bleiben.
Peter Pan - Allüren
Diese Beobachtungen lassen sich größtenteils vom Smartphone auf das allgemeine digitale Leben ausweiten. Das Bild, das dabei entsteht, möchte ich noch einmal zusammenfassen:
Als Menschen leben wir von Anfang an ganz abhängig von anderen Menschen. Wir erringen uns Stück für Stück ein wenig Autonomie, diese bleibt aber immer begrenzt und gefährdet. Die digitale Welt nun kann uns den Schein einer Autonomie vermitteln, die aber eine Scheinautonomie ist, weil sie sich gar nicht auf die reale Welt bezieht, und weil sie insbesondere keine echte Verbindung zu anderen Menschen herstellt, auf die stabil zu vertrauen wäre. Die digitale Scheinwelt erlaubt uns, der Entwicklung auszuweichen, die wir sonst durch schmerzhafte Lernprozesse in der Welt tätigen müssten. Aber ohne diese Entwicklung und Verbindung fühlen wir uns auf Dauer eben nicht erfüllt, sondern leer und einsam.
Dieser Prozess geschieht natürlich nicht zwangsläufig. Wenn wir nicht auf diesen Schein hereinfallen, dann können wir die digitale Welt als das nutzen, was sie ist, relativ unbeschadet. Aber wir sollten uns nichts vormachen: Es ist nicht schwarz-weiß, ja-nein — ein Stück weit, manche mehr, manche weniger, sind wir alle drauf reingefallen.
Hans Beobachtungen erklären auch, relativ übereinstimmend mit Desmets eher psychologischen Ausführungen, warum die digitale Welt, insbesondere das digitale Kommunizieren so verlockend ist, wo sie dem realen Gespräch doch eigentlich das Wasser nicht reichen kann. Es ist die permanente Verfügbarkeit und das Gefühl der Kontrolle. Ich muss mich nicht zeigen, wie ich bin, sondern kann mich darstellen, wie immer ich will. Ich bin online weniger exponiert, oder kann mich zumindest so fühlen.
Aber die Kehrseite dessen ist eben, dass ich eigentlich unverbunden bleibe. Ich werde zu dem “atomisierten Subjekt”, das Hannah Arendt als Kern des totalitären Staates ausmachte.
Das Leben verteidigen
“Das Leben lässt sich nur mit Metaphern und Poesie verteidigen, und die erklingen gewöhnlich weniger laut als das Dröhnen der mechanistischen Argumente.” (S. 61)
Nicht zufälligerweise sind Metaphern und Poesie ja auch das, was das Leben erst richtig schön machen. Das ist nicht jedem bewusst, weil wir ein unzureichendes Verständnis davon haben, wie sehr Metaphern und Poesie unser Leben ausmachen, auch in pervertierter Form: Jede Werbung arbeitet ja mit Metaphern und Poesie, jeder Film, jede Serie, jedes Pop-Stück, also auch die ganze künstliche Welt, die wir geschaffen haben.
Selbst das Wort “Leben” hat etwas Geheimnisvolleres, und damit Metaphorisches und Poetisches, als wir im ersten Moment vielleicht erahnen. Ivan Illich vertrat die These, dass unser Begriff vom Leben überhaupt erst mit dem Evangeliumwort Christi aufgekommen sei:15
“Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.” (Joh. 14:6)
Der Lebensbegriff ist dann aber gerade in der Biologie, der Lehre vom Leben, äußerst mechanisch aufgefasst worden.16 Und so leben wir heute womöglich in einer Zeit, in der wir glauben zu wissen, was es heißt und bedeutet, zu leben, es in Wahrheit aber nicht wissen, sondern erst wieder herausfinden müssen.17 Wir können nicht “das Leben” verteidigen, ohne zu wissen, was es ist, das wir verteidigen wollen — und wovor.
Aber es stimmt allemal, dass das metaphorisch-poetische Stimmchen weniger laut dröhnt als der mechanistische Bass, obwohl letzterer ziemlichen Mist verzapft hat und es weiterhin tut. Warum ist das so? Warum wollen wir trotzdem lieber weiter auf die engstirnige rationalistisch-dogmatische Stimme hören (mehr Schutz, mehr Waffen, mehr Bequemlichkeit, mehr Konsum!), als auf die vernünftige metaphorisch-poetische Stimme (Was brauchst du wirklich, als Mensch, und was heißt das, Verbindung, und Vertrauen, und Weisheit?)18?
Iain McGilchrist hat dazu einen plausiblen Wirkmechanismus vorgelegt. Darum werden wir uns in näherer Zeit einmal seiner These von den zwei Hirn-Hemisphären zuzuwenden haben, und wie diese die Welt wahrnehmen und formen, und wie sie miteinander interagieren.19
Es lässt sich schön beobachten, wie gerade diejenigen Menschen in der Vergangenheit die Natur gepriesen haben, die am wenigsten von ihr umgeben waren: die Stadtmenschen und die Aristokraten, die literarischen Romantiker. “Life in the wild is not just eating berries in the sunlight”, schreibt Gary Snyder in seinem Essay Blue Mountains Constantly Walking. “I like to imagine a ‘depth ecology’ that would go to the dark side of nature — the ball of crunched bones in a scat, the feathers in the snow, the tales of insatiable appetite.”
Eigentlich sogar einen ganzen Fächer an miteinander verwandten Ideologien, bspw. eine Umweltschutzideologie, nach der die Natur vor dem Menschen geschützt werden muss und dieser daher ins Virtuelle verbannt gehört, oder der Transhumanismus, der die Verschmelzung von Mensch und Maschine befürwortet als nächsten Schritt unserer Evolution (den wir aber diesmal selbst in die Hand nehmen).
Telefonieren habe ich schon immer gehasst, auf ICQ gechattet habe ich aber gerne, später auch — schon weniger gerne, aber doch bereitwillig — auf WhatsApp. Heute geht mir das eigentlich alles nur noch auf die Nerven und ich versuche, es immer weiter zu minimieren. Das Problem ist natürlich: Wie halte ich dann Kontakt mit Freunden, die nicht im 30km-Umkreis wohnen? Die Lösung, die mir vorschwebt: Hin und wieder muss man sich halt besuchen, sich dabei vielleicht auch auf die wirklich guten Freunde beschränken, und ansonsten wäre Briefe schreiben wahrscheinlich genau mein Ding :) Was aber auch nicht unterschätzt werden darf ist: Einfach an den anderen denken, ganz ohne mit ihm zu interagieren. Ich schwöre, es macht einen Unterschied und lässt auch lange Zeiträume, in denen man nicht redet, gut überbrücken, wenn man den anderen aber im Bewusstsein trägt.
Wenn im weiteren Text immer wieder von digitaler Depression die Rede ist, dann soll damit selbstverständlich nicht behauptet sein, dass jede Depression eine digitale Depression sei oder auf den Umgang mit digitalen Medien zurückzuführen. Die Welt ohne digitale Medien war keine Märchenwelt, in der es allen gut ging. Der Begriff “Digitale Depression” ist auch nicht als therapeutisch-diagnostischer Terminus misszuverstehen, sondern vielleicht am ehesten als soziologischer Begriff. Er beschreibt das Phänomen einer verschränkten Zunahme von Digitalen Medien und Depressiven Symptomen und behauptet oder vermutet einen Zusammenhang.
Zum Vergleich, im Straßenverkehr ist die Reaktionszeit ca. 1 Sekunde, also fünf Mal länger.
Ja, ich weiß, dieser Absatz ist cringe :) Aber dazu stehe ich. Die tiefsten Wahrheiten sind oft die banalsten. No homo.
Die laut Emmanuel Todd in Der Westen im Niedergang übrigens besonders günstig in der Ukraine zu haben ist.
Womit nicht gesagt sein soll, dass irgendeine dieser Techniken aus Prinzip abzulehnen sei. Künstliche Befruchtung und Leihmutterschaft erfüllen ansonsten unerfüllbare Kinderwünsche, und das ist zu respektieren. Nur sollten diese Verfahren erstens die Ausnahme bleiben und nicht die Regel werden, und zweitens dürfen wir sie niemals für ungefährlich halten, da sie eben eine Eigendynamik in eine falsche Richtung entwickeln können. Das gleiche Argument lässt sich auf humane Hilfe zum Suizid anwenden, oder auch auf alle möglichen anderen Phänomene, wie Organspenden. Auch Antidepressiva/Ritalin/younameit haben wohl in manchen Fällen ihren Nutzen. Aber ganze Bevölkerungsschichten auf Antidepressiva/Ritalin/younameit zu setzen, statt ihre allgemeine Situation zu verändern, scheint mir eine äußerst fragwürdige Strategie.
Das Leid der Tiere und was wir ihnen insgesamt antun, wäre eine Enzyklopädie der Schande für den Menschen. Die Literatur hierzu ist beeindruckend, nur übertroffen von der Ignoranz demgegenüber der meisten Menschen. (Und dennoch plädiere ich nicht für einen Veganismus.)
Ich würde mir stattdessen eine Schar von Experten wünschen, die mit klaren Worten daran erinnern, wie moderner Krieg ist, was er mit der Bevölkerung eines Landes macht, siehe z.B. Gaza oder den Sudan, Kriege die viel grausamer geführt werden als der in der Ukraine (man vergleiche die zivilen Opferzahlen und das Ausmaß der Zerstörung), und warum man Kriege eindämmen sollte, statt sie eskalieren zu lassen. Das standardisierte Gegenargument ist, dass die Appeasement-Politik bei Hitler gescheitert ist. Nun das ist richtig, aber man muss sich die Details anschauen, um zu verstehen, warum sie gescheitert ist und die Frage diskutieren, ob sie hätte scheitern müssen. Zudem muss man der Wahrheit ins Gesicht schauen, dass Putin nicht gleich Hitler ist, und das heutige Russland nicht gleich dem damaligen Deutschland. Diese Gleichsetzung ist natürlich bequem für die Kriegstreiber, es fällt mir aber schwer zu glauben, dass sie selbst daran glauben.
Haben sie ja auch. Zuerst hieß es, Masken würden nichts bringen und die Menschen haben es geglaubt. Dann hieß es, Masken wären Wunderwaffen gegen Infektionen und die Menschen haben es geglaubt. Erst hieß es, alle müssten sich sowieso einmal anstecken, und es ginge nur darum, die Kurve abzuflachen, und die Menschen haben es geglaubt. Dann hieß es, wer sich impft, müsse sich nicht anstecken, und die Menschen haben es geglaubt. Dann hießt es, man stecke sich schon noch an, aber der Verlauf sei besser, und die Menschen haben es geglaubt. Und so weiter.
Es gibt sehr viele mögliche Perspektiven, aus denen die Corona-Zeit betrachtet werden kann. Meine Kritik, die ich im Laufe der Zeit immer mehr explizieren können werde, setzt bei der Beobachtung an, dass die immensen Kollateralschäden der Maßnahmen schlicht nicht zur Kenntnis genommen wurden bei der Entscheidung, wie und ob man sie umsetzt. Ein Beispiel (von unglaublich vielen): Wenn ich 5% oder sogar mehr der Bevölkerung in verfassungsfeindliche Kreise treibe, indem ich ihnen mit Zwangsmaßnahmen komme, indem ich durch diese Maßnahmen also Feinde des Staates erschaffe, dann ist dies ein Effekt, den ich als Politiker nicht einfach ignorieren kann. Es wurde aber ignoriert. Es ging den Maßnahmen ausschließlich darum, das “nackte Leben”, wie Giorgio Agamben es nennt, zu schützen. Dadurch wurde der Wert des Menschen auf sein nacktes Überleben reduziert. Man darf sich nicht wundern, wenn die Menschen in der Folge auch wirklich nur noch dieses nackte Leben als entscheidend ansehen werden und in der Folge ihr Gefühl dafür, was das Leben eigentlich ausmacht, stückweise verlieren.
In Palliativgesellschaft prophezeit Han, dass sich in Folge der Coronapandemie ein “biopolitisches Überwachungsregime” durchsetzen werde, und dies werde das “Ende des Liberalismus” bedeuten: “Der letzte Mensch ist kein Verfechter der liberalen Demokratie. Für ihn stellt die Behaglichkeit einen höheren Wert dar als die Freiheit. Die digitale Psychopolitik, die die liberale Idee der Freiheit konterkariert, stört sein Wohlbefinden nicht. Und seine Hysterie der Gesundheit führt dazu, dass er sich selbst permanent überwacht. Er errichtet in sich eine innere Diktatur, ein inneres Kontrollregime. Wo die innere Diktatur auf die biopolitische Überwachung trifft, wird diese nicht als Unterdrückung wahrgenommen, denn sie kommt im Namen der Gesundheit daher.” (S. 79) Ich verspreche, dass ich zeitnah mal einen Artikel zu Han schreiben werde, um seine Begrifflichkeiten zu erläutern.
Ich denke, dass dieser Aspekt sehr viel stärker unsere Psyche beeinflusst, als wir ahnen. Dieses ständige Überwachtsein, auch wenn oder vielleicht sogar gerade weil wir es bewusst nicht mitkriegen, scheint mir die pervertierte Kehrseite des “an jemanden denken”, das ich in Fußnote 3 ausführte, zu sein. Während es mich hochhebt, wenn mich jemand anders in seinem Bewusstsein trägt, drückt es mich nieder oder nagt an mir, wenn ich überwacht und ausspioniert werde. Ich werde bildlich gesprochen mit einem ultimativ utilitaristischen Blick bedacht, aus Misstrauen (von Seiten des Staates) oder aus Geschäftssinn (von Seiten der Konzerne).
Mir ist bewusst, dass man Illichs These so ohne Kontext nicht verstehen kann. Ich schreibe sie trotzdem schon einmal hin. Zur metaphorisch-poetischen Kenntnisnahme, sozusagen.
Siehe Iain McGilchrist, The Matter With Things, Ch. 12: “The science of life: a study in left hemisphere capture” (S. 431-500). Obwohl die meisten Biologen der Ansicht seien, Biologie müsse auf Physik reduzierbar sein, sei die erstere in “a mid-Victorian mechanistic vision” stehen geblieben, die letztere schon längst überwunden habe.
Ivan Illich und sein Kreis waren darum bemüht, die Selbstverständlichkeiten der Moderne kritisch unter die Lupe zu nehmen. Mit anderer Schwerpunktsetzung und deutlich größerer Reichweite hat dies ja auch Michel Foucault getan. An beide anknüpfend hat Giorgio Agamben sich in seinem Homo Sacer Projekt vor allem den Begriffen des Lebens und der Politik gewidmet, aber auch der Sprache, der Lebensform, und vielen weiteren.
Meiner Ansicht nach stellt diese Stimme eher Fragen und eröffnet neue Perspektiven, bietet also weniger Lösungen für Probleme, als Auflösungen der Probleme selbst, während die andere Stimme schnelle Lösungen für konkret quantifizierte Probleme herausposaunt im sicheren Scheinwissen, sie habe immer Recht. (Es ist laut Iain McGilchrist die linke Hirnhälfte, die so denkt und spricht.)
Wir haben nun das gesamte dritte Kapitel von Desmets Buch in nur einem Artikel behandelt! Und das in unter 5.000 Wörtern! Trotz Bezügen zu Han, Illich, Agamben und McGilchrist!
Digga, warum no homo in der Fußnote?
Digga, was hat die Versuchung des Heiligen Antonius damit zu tun?