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Avatar von Daddyou

Vieles, wenn auch bei weitem nicht alles, würde ich auch so unterschreiben. In der Summe sind die falschen Darstellungen von Sachverhalten durch die jeweiligen Regierungen wohl einer der Hauptgründe für Politikverdrossenheit. Und feststellen darf man wohl auch, dass falsche Darstellungen (oder nennen wir sie ruhig Lügen, denn letztendlich ist es genau das, wenn man weiß, dass sich ein Sachverhalten ganz anders darstellt als man nach außen hin kommuniziert, aus welchen Gründen auch immer) ganz sicher juristisch nicht gedeckt sind - egal, wie gut die Gründe für eine falsche Darstellung auch sein mögen.

Eine Sache vielleicht, die ich gerne noch angesprochen hätte:

Man kann in punkto Aufrüstung durchaus unterschiedlicher Meinung sein und beide Meinungen mMn. einigermassen begründen, aber gerade wenn es um Umweltschutz geht, stellt sich doch die Frage, ob Aufrüstung umweltschädlicher ist als Angriffskriege auch in Zukunft zuzulassen.

Wenn man, wie ich, der Meinung ist, dass man Russland nur dann vor weiteren Angriffskriegen auf schwächere, ehemalige Satellitenstaaten abhalten kann, wenn man ihm ein militärisch starkes Europa entgegensetzt und diese schwächere Satellitenstaaten in ein Bündnis einbezieht, das in der Lage ist, Russland von einem Angriff abzuhalten oder zumindest die Hürde für einen Angriff deutlich zu erhöhen, wäre da dem Umweltschutz nicht eher gedient als geschadet ?

Ich wage es gar nicht, auch nur abschätzungsweise durchzurechnen, wie weit der russische Angriffskrieg auf die Ukraine die Bemühungen um mehr Umweltschutz und Maßnahmen zur Abschwächung der Klimakatastrophe zurückgeworfen hat.

Es ist und bleibt ein ewiges Gesetz, dass es jahrzehntelang dauert, um etwas sinnvolles aufzubauen und leider nur wenige Momente, um all das wieder einzureißen.

Vielleicht wäre es an der Zeit, den Begriff Pazifismus anders zu definieren. Für mich bedeutet Pazifismus inzwischen, dass mein eigenes Land kein Interesse mehr daran zeigt, ein anderes Land anzugreifen. Pazifismus bedeutet für mich inzwischen nicht mehr, einen Angriff eines anderen Landes auf einen souveränen Staat mit Gleichgültigkeit zu betrachten und der Begriff bedeutet für mich auch nicht, mich im Falle eines Angriffs auf mein eigenes Land einfach so zu ergeben.

Insofern ist Aufrüstung für mich nicht zwangsläufig eine offensive Sache, sondern eine, die einem auch aufgezwungen wird.

Das sieht das BSW und Sahra Wagenknecht sicher anders - und das ist ein einer Demokratie auch durchaus legitim.

Noch ein Gedanke:

Aufrüstung in Europa bzw. das sich in die Lage zu versetzen, bei der Verteidigung der eigenen Staaten unabhängig zu sein (darum geht es nämlich mMn.) bedeutet eben auch, sich ein ganzes Stück von der transatlantischen Abhängigkeit zu befreien. Dass das schon längst hätte passieren müssen, bekommen wir gerade drastisch vor Augen geführt...

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Avatar von Winston

Ich hätte so vieles mit Dir zu diskutieren nach diesem Post :-) Ich beschränke mich mal auf dies:

"Natürlich kann eine Regierung nicht immer alles offen legen, was sie weiß. Diese vollkommene Transparenz zu fordern wäre unsinnig"

Da stimme ich voll zu. Aber. Natürlich kommt ein Aber: Es ist ein Unterschied, ob ich einen Sachverhalt verschweige (um beispielsweise keine Panik auszulösen), oder ob ich eine fette Lüge erzähle, diejenigen, die die Wahrheit ansprechen, wirtschaftlich und persönlich zugrunde richte und zusätzlich noch persönlich fett von der Lüge profitiere.

Zweites Aber: Wenn's dann doch rausgekommen ist, dass ich gelogen habe und Existenzen um meiner Lüge willen zerstört habe, dann ist halt auch die Zeit gekommen, öffentlich zuzugeben, dass man gelogen hat. Dass man seinen Fehler bereut und sich bei den Opfern entschuldigt. Dass man aufarbeitet, wie es dazu kam und wer alles dadurch geschädigt wurde, damit so etwas nicht wieder vorkommen kann. Und, dass man alles tut, was man kann, um das von einem selbst verursachte Elend wieder gutzumachen (beispielsweise die fetten Profite zurückerstatten). Das nennt man "Verantwortung übernehmen".

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