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Ganz ehrlich... Für diese Schiffahrtsgeschichte zu lesen, fehlt mir die Zeit. Auch wenn sie in den Augen eines geduldigen Lesers bestimmt ein tolles Beistück für die ansonsten sehr wertvollen Gedanken in diesem Essay ist.

Wie wertvoll Zeit ist, weiß ich eigentlich erst, seitdem ich Kinder habe. Seitdem habe ich schliesslich fast keine Zeit mehr für mich. Aber was heißt "für mich" überhaupt? Und überhaupt denke ich, das ist gut so. In der Jugend soll man zeit vergeuden und verschwenden. Und wie wertvoll diese Zeit war, wird einem erst bewusst, wenn sie knapp wird. Stören tun mich aber zwei Dinge:

- ich lebe meistens im nächsten Moment, außer wenn ich arbeite, etwas sehr (!) unterhaltsames mit anderen Menschen mache, esse oder trainiere. In fast allen anderen Momenten bin ich mental schon darauf am warten, endlich wieder arbeiten zu können. Ein Besuch bei meiner 87 jährigen Oma, die kurz vorm Abnippeln ist? Ich denke an den nächsten Handytest, während sie mir Geschichten aus ihrem Leben erzählt. Einfach geisteskrank. Ich komme mir dabei manchmal wie ein Monster vor. Aber gut, irgendwie ist es auch steil, ständig arbeiten zu WOLLEN. Immerhin bin ich dafür bei den oben genannten Tätigkeiten, einschließlich

Arbeit, vollkommen im Jetzt.

- ich nehme mir wirklich wenig Zeit für Dinge, die mir Spaß machen. Seit geschlagenen 4 Monaten will ich ein KI-Modell trainieren, was vermutlich etwa 6-8 Stunden dauern würde. Ich komme nicht dazu. Ich denke jeden Tag sehnsüchtig daran, wann es so weit sein wird. Fuck. Es regt mich einfach auf. Ich will ein Flux Modell trainieren. Vielleicht heute? Garantiert werde ich wieder zu müde dafür sein.

Was ich an dir übrigens bewundere, ist, wie viel Zeit du mit lesen verbringst. Dass ich deine Texte hier gelesen habe, ist das erste Mal seit Jahren, dass ich mir ein paar Stunden für etwas Literarisches genommen habe. Ich finde es bewundernswert, wie viel dir das Lesen gibt, dass du ihm so viel Zeit widmest. Aber gut, der eine liest was über Schiffahrtsgeschichten von Orellana (schöner Name) und der andere schneidet sich die läppigen 45 minuten Freizeit aus dem Fleisch fürs Pumpen (schöner Trizeps).

Wie dem auch sei. Irgendwann ist es vorbei. Und genossen hab ich es definitiv. Insofern sollte man vielleicht auch nicht zu krampfhaft versuchen, im Jetzt zu leben. Das ist vermutlich genauso pathologisch, wie die ganze Zeit "nutzen" zu wollen.

Hier noch ein schönes Lied zum Abschluss:

https://music.youtube.com/watch?v=nZ5be5H7lsg&si=FXyZZkZIpuFCvtSk

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